Die deut­sche Kli­ma­po­li­tik ist geschei­tert, das Pari­ser Kli­ma­ziel kann nicht erreicht werden

Gastautor: Andy Poppenberg

Danke für die freundliche Erlaubnis von Andy Poppenberg, diesen Beitrag auch bei uns veröffentlichen zu dürfen, mit dem wir unseren Lesern einen alternativen Blick auf ein Thema ermöglichen wollen. Auf Grundlage dieses Artikels entstand auch sein Video, aufzufinden u. a. hier.


Unter der Annahme, daß das offizielle Narrativ vom menschengemachten und CO₂-verursachten Klimawandel stimmt, stelle ich die Hypothese auf, daß Deutschlands Klimapolitik gescheitert ist, weil sie nicht zu einer Reduktion der CO₂-Emissionen und damit des CO₂-Gehalts in der Atmosphäre führt.

Die deutsche Politik scheint anzunehmen, daß Deutschland ein eigenes Weltklima hat und unsere CO₂-Reduktion etwas zum Erreichen des Pariser Klimaziels beitragen könnte. Fürs Weltklima relevant ist aber der globale CO₂-Ausstoß, und an dem hat Deutschland einen Anteil von ca. 1,7-1,8 %[1]. Gehen wir mal rein gedanklich davon aus, Deutschland würde sich nicht nur komplett deindustrialisieren, sondern ganz abschaffen, so daß wir mit einem Mal unseren CO₂-Ausstoß auf null bringen könnten, dann bedeutete dies für die globalen Emissionen einen Rückgang um nur 1,7 %. 98,3 % der menschengemachten CO Emissionen blieben erhalten und an der Klimaerwärmung änderte sich gar nichts.

Aber in Wirklichkeit ist die Bilanz noch schlechter, weil andere Staaten wie China, Indien und Russland ihren CO₂-Ausstoß ganz unabhängig von uns beständig steigern. Die jährliche Steigerung aller Staaten zusammen beträgt ca. 1 %[2] [3] [4] [5], woran China einen Anteil von 0,3 % hat. Deutschlands Selbstabschaffung wäre also schon nach 18 Monaten vollständig ausgeglichen und im globalen Netto ein Nullsummenspiel, weil gar nichts reduziert wird. Aber in den Folgejahren würden die anderen Staaten weiterhin jedes Jahr ihren CO₂-Ausstoß um 1 % steigern, ohne daß wir dem noch irgendwas entgegensetzen könnten, denn wir können uns nur einmal abschaffen.

Die jährliche Steigerung sieht man auch deutlich am Diagramm von Prof. Sinn[6].

Förderung von Öl steigt linear

Es zeigt, daß die Förderung von Erdöl weltweit seit 40 Jahren konstant linear ansteigt, egal wie der Preis schwankt oder ob einzelne Verbraucher wie Deutschland weniger kaufen. Der Ölverbrauch nimmt nicht ab, geht nicht zurück, die deutsche Energiewende und Klimapolitik hat darauf überhaupt keinen Einfluß und ändert nichts an den weltweiten CO₂-Emissionen, egal wieviele Solar- und Windparks wir bauen, wieviel Geld wir dafür ausgeben und wie hoch unsere Strom- und Energiekosten noch werden. Ihr wesentlicher Effekt liegt darin, unsere Industrieproduktion so teuer zu machen, daß sie abwandert oder schließt, daß Deutschland sich deindustrialisiert.

Deutsche Klimapolitik scheitert an Deindustrialisierung

Groteskerweise besteht das Scheitern der deutschen Klimapolitik nicht darin, daß sie rein passiv wegen unseres geringen Anteils an den weltweiten Emissionen nichts am Klimawandel ausrichten kann, sondern gerade in dieser aktiv und zielstrebig betriebenen Deindustrialisierung. Die Waren und Dienstleistungen, die wir nicht mehr produzieren, für deren Herstellung bei uns kein CO₂ mehr emittiert wird, verschwinden nicht aus der Welt. Diese Produkte werden auf einem globalen Markt gehandelt, der existiert, weil es eine Nachfrage dafür gibt. Zieht sich ein Anbieter vom Markt zurück, verschwinden die Produkte nicht, denn die Nachfrage wird durch andere Anbieter bedient, die unsere Positionen übernehmen[7]. Da aber niemand anderes in der Welt so rohstoff- und energiesparend produziert und soviel Recycling betreibt[8], haben auch keine anderen Produkte eine so gute CO₂-Bilanz wie unsere[9]. Andere Anbieter, z.B. die Chinesen stellen ihre Waren unter niedrigeren Arbeits-, Umwelt- und Klimaschutzstandards her, sind weniger energieeffizient[10], verbrauchen mehr Energie bzw. fossilere Energieträger und erzeugen demnach mehr CO₂ für jedes einzelne Produkt[11]. So werden die gleichen Waren in der gleichen Anzahl produziert, aber jedes Produkt hat eine schlechtere CO₂-Bilanz. In der Summe steigt also der globale CO₂-Ausstoß in dem Maße, in dem wir unsere Industrieproduktion abbauen, unsere Produkte vom Weltmarkt nehmen und anderen dadurch die Möglichkeit geben, Produkte mit schlechterer CO₂-Bilanz an die Kunden zu verkaufen, die bisher unsere Produkte mit besserer CO₂-Bilanz gekauft haben.

Was auf den ersten Blick so aussieht, als würde es klimafreundlich sein, immer mehr Solar- und Windparks bauen, fossile Energieträger zurückdrängen, um den deutschen CO2-Austoß zu reduzieren, das deutsche Klimaziel zu erreichen, führt in der Folge zu einem global betrachtet erhöhtem CO₂-Ausstoß, weil wir eben kein eigenes deutsches Weltklima haben. Wollen wir die weltweiten Emissionen senken, im globalen Netto CO₂ reduzieren, müßten wir möglichst viele Produkte des Weltmarkts bei uns unter unseren Umwelt-, Arbeits- und Klimaschutzbedingungen herstellen. Jedes deutsche Produkt mit guter CO₂-Bilanz, das andere Produkte mit schlechter Bilanz vom Weltmarkt verdrängt, führt zu einer global besseren CO₂-Bilanz. Die deutsche Klimapolitik müßte also das Gegenteil von dem tun, was sie aktuell betreibt: maximale Industrieproduktion mit den innovativsten Verfahren und Techniken zur Einsparung von Energie und Rohstoffen. Und allein darin könnten wir auch ein Vorbild für den Rest der Welt sein.  

AP. 23.7.2024

Wir benötigen Ihre Zustimmung um den Inhalt von YouTube laden zu können.

Mit dem Klick auf das Video werden durch den mit uns gemeinsam Verantwortlichen Youtube [Google Ireland Limited, Irland] das Video abgespielt, auf Ihrem Endgerät Skripte geladen, Cookies gespeichert und personenbezogene Daten erfasst. Damit kann Google Aktivitäten im Internet verfolgen und Werbung zielgruppengerecht ausspielen. Es erfolgt eine Datenübermittlung in die USA, diese verfügt über keinen EU-konformen Datenschutz. Weitere Informationen finden Sie hier.

Jmx0O2lmcmFtZSB0aXRsZT0mcXVvdDtEaWUgZGV1dHNjaGUgS2xpbWFwb2xpdGlrIGlzdCBnZXNjaGVpdGVydCwgZGFzIFBhcmlzZXIgS2xpbWF6aWVsIGthbm4gbmljaHQgZXJyZWljaHQgd2VyZGVuJnF1b3Q7IHdpZHRoPSZxdW90Ozc4MCZxdW90OyBoZWlnaHQ9JnF1b3Q7NDM5JnF1b3Q7IHNyYz0mcXVvdDtodHRwczovL3d3dy55b3V0dWJlLmNvbS9lbWJlZC9sMDQ3eTlJTjFvYz9zdGFydD0xJmFtcDtmZWF0dXJlPW9lbWJlZCZxdW90OyBmcmFtZWJvcmRlcj0mcXVvdDswJnF1b3Q7IGFsbG93PSZxdW90O2FjY2VsZXJvbWV0ZXI7IGF1dG9wbGF5OyBjbGlwYm9hcmQtd3JpdGU7IGVuY3J5cHRlZC1tZWRpYTsgZ3lyb3Njb3BlOyBwaWN0dXJlLWluLXBpY3R1cmU7IHdlYi1zaGFyZSZxdW90OyByZWZlcnJlcnBvbGljeT0mcXVvdDtzdHJpY3Qtb3JpZ2luLXdoZW4tY3Jvc3Mtb3JpZ2luJnF1b3Q7IGFsbG93ZnVsbHNjcmVlbiZndDsmbHQ7L2lmcmFtZSZndDs=

[1] https://de.statista.com/infografik/23383/anteil-der-laender-an-den-weltweiten-co2-emissionen/

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr %C3 %B6 %C3 %9Ften_Kohlenstoffdioxidemittenten

https://edgar.jrc.ec.europa.eu/report_2022?vis=tot#emissions_table

[2] https://nachrichten.idw-online.de/2021/11/04/co2-emissionen-2021-erreichen-annaehernd-wieder-das-niveau-von-2019

[3] https://www.tagesschau.de/wissen/klima/co2-ausstoss-carbon-project-101.html

[4] https://www.br.de/nachrichten/wissen/co2-budget-2023-regionale-entwicklungen-wecken-hoffnung,TxBrpA3

[5] https://www.tagesschau.de/wissen/klima/kohlenstoffbericht-100.html

[6] https://www.youtube.com/watch?v=trYO5KtLq0Q&t=806s

[7] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/151749/umfrage/entwicklung-der-weltweiten-automobilproduktion/

[8] https://de.statista.com/infografik/4536/anteil-des-recycelten-muells-am-siedungsabfall/

[9] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/12184/umfrage/co2-emissionen-der-industrie-in-deutschland-seit-1990/

[10] https://www.gtai.de/de/trade/china/specials/china-der-weltgroesste-co2-emittent-will-das-klima-schuetzen-829280

[11] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1381466/umfrage/entwicklung-der-co2-emissionen-in-china/

[12] Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments