Im ersten Teil habe ich mithilfe von Perplexity.ai die Antwort der Bundesregierung vom 20. Dezember 1988 (Deutscher Bundestag, 11. Wahlperiode, Drucksache 11/3766, abrufbar unter Link) auf die Große Anfrage der Abgeordneten Garbe, Flinner, Kreuzeder sowie der Fraktion DIE GRÜNEN vom 12. September 1988 zur „Sicherheit konventioneller und gentechnisch hergestellter Impfstoffe, Sicherheit der Impfstoffwerke und Notwendigkeit jährlicher Flächenimpfungen“ im Zusammenhang mit der Maul- und Klauenseuche analysiert (siehe Drucksache 11/2905, Sachgebiet 7831, abrufbar unter Link).
Ziel dieser Analyse war es, Logikfehler und Interpretationen aufzudecken, die potenzielle Probleme bei MKS-Impfstoffen verharmlosen könnten. Dabei wurden Kommunikationsstrategien sichtbar, die dazu dienen, Risiken bei der Impfstoffherstellung zu minimieren. Lesen Sie den ersten Teil bitte hier:
Minimieren durch Weglassen und Verlagern
Im zweiten Teil habe ich mithilfe von Perplexity.ai einen direkten Vergleich zwischen der Großen Anfrage und der Antwort der Bundesregierung vorgenommen, um herauszufinden, ob beispielsweise durch das gezielte Weglassen von Informationen Risiken der Impfstoffherstellung heruntergespielt wurden. So sollte deutlich werden, ob Kleine oder Große Anfragen tatsächlich dazu geeignet sind, eine kritische Auseinandersetzung mit den gestellten Fragen zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang stellte ich folgende Frage:
Analysiere, auf welche Fragen, Hinweise, Anmerkungen in der Großen Anfrage unter https://dserver.bundestag.de/btd/11/029/1102905.pdf in der Antwort der Bundesregierung unter https://archive.org/details/ger-bt-drucksache-11 – 3766/page/n4/mode/1up?view=theater nicht eingegangen wurde. Wurde der Schwerpunkt der Großen Anfrage in der Antwort verlagert, anders gewichtet? Welchen Effekt hat das?
Folgende Antwort lieferte Perplexity.ai (Hinweis: Perplexity liefert weitere Quellen, die nicht in der Antwort verwendet wurden) diesmal:
Die Analyse der Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN (Drucksache 11/2905) und der Antwort der Bundesregierung (Drucksache 11/3766) zeigt folgende zentrale Unterschiede in der Gewichtung und Beantwortung:
Nicht adressierte Fragen und Hinweise
- Häufigkeit impfstoffbedingter Ausbrüche
- Anfrage (Fragen 1 – 6, 9):
Die Grünen verweisen auf Studien, wonach 74% der MKS-Ausbrüche in der BRD auf Impfstoffherstellung/-anwendung zurückgingen (u.a. Beck/Strohmaier, 1987). Die Bundesregierung wird konkret gefragt, ob sie diese Daten anerkennt. - Antwort der Regierung:
Die Regierung bestätigt zwar, dass „nicht ausgeschlossen“ werde, dass Impfstoffe Ausbrüche verursachen können, geht aber nicht auf die konkreten Zahlen (74%) oder die zitierten Studien ein.
- Anfrage (Fragen 1 – 6, 9):
- Großburgwedel-Vorfall (Frage 10)
- Anfrage:
Die OIE-Information DEU 87÷21÷138 benennt das Impfstoffwerk in Großburgwedel als Ursache eines Ausbruchs. - Antwort der Regierung:
Die Bundesregierung bezeichnet dies lediglich als „Vermutung“ und verweist auf fehlende „schlüssige Beweise“. Eine konkrete Widerlegung oder Untersuchungsergebnisse werden nicht vorgelegt.
- Anfrage:
- Kosten-Nutzen der Impfpflicht (Fragen 16 – 18)
- Anfrage:
Die Grünen hinterfragen die Wirtschaftlichkeit der Impfpflicht (54 Mio. DM/Jahr) und fordern einen Vergleich mit den Kosten nichtimpfender Länder. - Antwort der Regierung:
Die Frage nach alternativen Kosten wird nicht quantitativ beantwortet. Stattdessen wird pauschal auf die „Erfolge“ der Impfpflicht verwiesen.
- Anfrage:
- Gentechnische Impfstoffrisiken (Fragen 11, 15)
- Anfrage:
Die Grünen kritisieren die unklaren Risiken gentechnischer Impfstoffe und fordern eine Kehrtwende in der Forschung. - Antwort der Regierung:
Die Bundesregierung betont lediglich die „höchsten Sicherheitsanforderungen“, ohne auf konkrete Fehlschläge oder Alternativen einzugehen.
- Anfrage:
Verlagerung des Schwerpunkts
Die Bundesregierung vermeidet eine direkte Konfrontation mit den Kernvorwürfen und verlagert den Fokus auf:
- Generelle Sicherheitsversprechen:
Betonung von „strengen Sicherheitsstandards“ in Impfstoffwerken, ohne auf historische oder aktuelle Einzelfälle (z. B. Großburgwedel) detailliert einzugehen. - Impferfolge der Vergangenheit:
Verweis auf den Rückgang der Ausbrüche seit den 1960ern, während die aktuellen Probleme (Impfstoff-assoziierte Ausbrüche ab 1970) marginalisiert werden. - EU-Vorgaben als Rechtfertigung:
Die Impfpflicht wird als „europäische Notwendigkeit“ dargestellt, obwohl die Grünen auf erfolgreiche nichtimpfende EU-Länder (z. B. Österreich) hinweisen.
Effekte der Antwortstrategie
- Vertrauensverlust:
Das Ausweichen auf Allgemeinplätze und das Ignorieren konkreter Studien (z. B. Strohmaier, 1987) untergräbt die Glaubwürdigkeit der Risikokommunikation. - Verharmlosung systemischer Risiken:
Indem die Regierung Einzelfälle wie Großburgwedel als „nicht schlüssig bewiesen“ abtut, werden strukturelle Schwächen in der Impfstoffsicherheit bagatellisiert. - Blockade einer sachlichen Debatte:
Die Nichtbeantwortung der Kosten-Nutzen-Fragen und gentechnischen Bedenken verhindert eine transparente Abwägung alternativer Strategien (z. B. Vakzinebanken).
Fazit
Die Antwort der Bundesregierung reagiert nicht angemessen auf die präzisen Vorwürfe der Grünen. Durch Verlagerung des Schwerpunkts auf allgemeine Sicherheitsrhetorik und historische Erfolge wird der Eindruck erweckt, die Kritik sei unbegründet – obwohl die angeführten Studien und Ausbrüche (Großburgwedel) auf reale Probleme hinweisen. Dies behindert eine sachliche Debatte über die Zukunft der MKS-Bekämpfung und die Rolle von Impfstoffen.
Citations:
- https://archive.org/details/ger-bt-drucksache-11 – 3766/page/n4/mode/1up?view=theate
- https://dserver.bundestag.de/btd/11/029/1102905.pdf
- https://dserver.bundestag.de/btd/11/029/1102905.pdf
- https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00036374/Maul-undKlauenseuche_Steckbrief_2021-03 – 16-bf.pdf
- https://dserver.bundestag.de/btd/11/037/1103766.pdf
- https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/maul-und-klauenseuche-mks-fragen-und-antworten.pdf
- https://dserver.bundestag.de/btd/12/009/1200906.pdf
- https://www.kassel.de/service/media/themenseiten/gefahr-der-einschleppung-von-maul-und-klauenseuche-mks.php
- https://www.topagrar.com/rind/news/maul-und-klauenseuche-ausbrueche-in-ungarn-und-slowakei-s-20010512.html
- https://www.landtag-niedersachsen.de/drucksachen/drucksachen_11_5000/2501 – 3000/11 – 2522.pdf
- https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/lm/Verbraucherschutz/Veterinaerwesen/Maul-und-Klauenseuche/
- https://paulknoblach.de/maul-und-klauenseuche-mks/
- https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/002-MKS.html
- https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/maul-und-klauenseuche/
- https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/A‑5 – 2002-0405_DE.html?redirect
- https://www.bfr.bund.de/de/publication/maul__und_klauenseuche__mks___fragen_und_antworten-318633.html
- https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/maul-und-klauenseuche-brandenburg-ausbruch-100.html
- https://www.landtag-bw.de/resource/blob/514504/25e91428a98860dd93f0a7308f376c4f/12_4714_D.pdf
- https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tiergesundheit/tierseuchen/mks.html
- https://www.bmel.de/SharedDocs/FAQs/DE/faq-maul-klauenseuche/FAQ-maul-klauenseuche_List.html
- https://dserver.bundestag.de/btd/11/037/1103715.pdf
- https://www.bfr.bund.de/cm/343/maul-und-klauenseuche-keine-gesundheitsgefahr-beim-verzehr-von-pasteurisierter-milch-und-milchprodukten.pdf