Die frag­li­chen Grund­la­gen von Treib­haus­ef­fekt, glo­ba­ler Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur und 1,5‑Grad-Ziel

Gast­au­tor: Andy Pop­pen­berg

Dan­ke für die freund­li­che Erlaub­nis von Andy Pop­pen­berg, die­sen Bei­trag auch bei uns ver­öf­fent­li­chen zu dür­fen, mit dem wir unse­ren Lesern einen alter­na­ti­ven Blick auf ein The­ma ermög­li­chen wol­len. Auf Grund­la­ge die­ses Arti­kels ent­stand auch sein Video, auf­zu­fin­den u. a. hier.

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Dem offi­zi­el­len Kli­ma­wan­del­n­ar­ra­tiv liegt die Behaup­tung zugrun­de, daß der Mensch durch die seit der Indus­tria­li­sie­rung mas­sen­haft ver­brann­ten fos­si­len Ener­gie­trä­ger die Erd­at­mo­sphä­re mit CO2 anrei­chert und so den natür­li­chen Treib­haus­ef­fekt künst­lich ver­stärkt, was zu einer unna­tür­li­chen und gefähr­li­chen Erwär­mung der Erde führt, die wir stop­pen und begren­zen müs­sen. Wel­che Vor­aus­set­zun­gen müs­sen erfüllt sein, damit die­se Behaup­tung wahr ist? Es müß­te der CO2-Gehalt in der Atmo­sphä­re seit der Indus­tria­li­sie­rung ange­stie­gen sein, es müß­te auch die Tem­pe­ra­tur im glei­chen Zeit­raum ange­stie­gen sein und es müß­te der kau­sa­le Zusam­men­hang zwi­schen bei­den bewie­sen und exakt quan­ti­fi­ziert sein, wel­che Ände­rung der Zusam­men­set­zung der Atmo­sphä­re zu wel­chem Tem­pe­ra­tur­an­stieg führt.

Quel­le: https://www.climate.gov/news-features/climate-qa/if-carbon-dioxide-hits-new-high-every-year-why-isn%E2%80%99t-every-year-hotter-last

Gesetzt, das wäre alles unbe­zwei­fel­bar dar­ge­legt. Dann hät­ten wir eine wis­sen­schaft­lich zutref­fen­de Beschrei­bung unse­rer Erd­at­mo­sphä­re und ihrer Eigen­schaf­ten, aber dar­aus wür­de nicht auto­ma­tisch der Schluß fol­gen, daß eine Erwär­mung glo­bal nega­tiv und gefähr­lich ist. Denn aus der Beschrei­bung, wie etwas ist, folgt kei­ne Norm, wie es sein soll. Um die­se Bewer­tung voll­zie­hen und eine Norm von 2 oder 1,5 Grad Begren­zung fest­le­gen zu kön­nen, braucht man eine Art Welt­nor­mal­tem­pe­ra­tur, die den gesun­den Zustand kenn­zeich­net. Da die künst­li­che Erwär­mung durch den vom Men­schen ver­stärk­ten Treib­haus­ef­fekt mit der Indus­tria­li­sie­rung begann, wird die nor­ma­le und natür­li­che Tem­pe­ra­tur die­je­ni­ge sein, die vor ihr, also vor 1850 auf der Erde herrsch­te. Das Pro­blem dar­an ist, daß es DIE vor­in­dus­tri­el­le Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur, die über vie­le Jahr­hun­der­te kon­stant war, nicht gibt. Jede Tem­pe­ra­tur vor 1850 ist natür­lich und nicht durch den Men­schen ver­ur­sacht, aber Kli­ma­fluk­tua­tio­nen gibt es, seit­dem die Erde eine Atmo­sphä­re hat. Statt der Tem­pe­ra­tur von 1850 könn­te man genau­so gut auch die von 1650 mit­ten in der klei­nen Eis­zeit oder von 1150 mit­ten in der mit­tel­al­ter­li­chen Warm­zeit neh­men. Ohne kla­res und wis­sen­schaft­lich begrün­de­tes Kri­te­ri­um ist die Wahl belie­big und rei­ne Willkür.

Wie kann man „die rich­ti­ge“ Tem­pe­ra­tur ermit­teln? Kli­ma­wis­sen­schaft­ler brin­gen an die­ser Stel­le oft den Ver­gleich der Erd­tem­pe­ra­tur mit der Kör­per­tem­pe­ra­tur des Men­schen[1], die einen bestimm­ten Nor­mal­wert hat, zwei Grad höher Fie­ber heißt und mit Krank­heit und Unwohl­sein ver­bun­den ist. Wel­che Tem­pe­ra­tur für den Men­schen die rich­ti­ge ist, kann man empi­risch und induk­tiv raus­fin­den, indem man die Kör­per­tem­pe­ra­tur von mög­lichst vie­len gesun­den Men­schen mißt und ver­gleicht. Die­ses Ver­fah­ren ist bei der Erde nicht mög­lich, weil wir nur eine Erde haben und deren Tem­pe­ra­tur auch vor 1850 nicht kon­stant war. Es gab schon immer natür­li­che Fak­to­ren, die zu einer Ände­rung der glo­ba­len Tem­pe­ra­tur geführt haben. Die Ände­run­gen sel­ber sind also per se kei­ne Anoma­lien. Man muß „die rich­ti­ge“ Tem­pe­ra­tur dem­nach deduk­tiv aus Natur­ge­set­zen und fes­ten geo­gra­fi­schen und astro­no­mi­schen Grö­ßen errech­nen, weil jeder empi­ri­sche Wert belie­big wäre und kei­ne Grund­la­ge für eine Norm wie das 1,5 Grad-Ziel sein kann.

Und genau die­se deduk­ti­ve Berech­nung fin­det man bereits bei James Han­sen[2], der in der Anhö­rung vor dem US-Kon­greß 1988 den Grund­stein für das Nar­ra­tiv der men­schen­ge­mach­ten Erd­er­wär­mung leg­te. Da Grund­la­ge der The­se ist, daß der Mensch durch einen künst­lich ver­stärk­ten Treib­haus­ef­fekt, also die Ver­meh­rung von drei­ato­mi­gen Mole­kü­len in der Atmo­sphä­re, die Erwär­mung ver­ur­sacht, müß­te man nur den natür­li­chen Treib­haus­ef­fekt ohne mensch­li­chen Ein­fluß berech­nen, um Nor­mal­wert und Anoma­lie bestim­men zu kön­nen. Han­sen errech­net mit den Grö­ßen Radi­us und Albe­do der Erde, Son­nen­kon­stan­te und Ste­fan-Boltz­mann-Kon­stan­te eine effek­ti­ve Strah­lungs­tem­pe­ra­tur der Erde von 255 Kel­vin, was ‑18,15 °C ent­spricht. Die­se Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur wür­de auf der Erde herr­schen, wenn sie kei­ne Atmo­sphä­re hät­te. Die Dif­fe­renz die­ser ‑18,15 °C einer fik­ti­ven Erde ohne Atmo­sphä­re und der durch­schnitt­li­chen Ober­flä­chen­tem­pe­ra­tur der rea­len Erde von 288 Kel­vin oder 14,85 °C ist der natür­li­che Treib­haus­ef­fekt. Er bewirkt eine Tem­pe­ra­tur­er­hö­hung um 33 °C.

Quel­le: J. Han­sen: Cli­ma­te Impact of Incre­asing Atmo­sphe­ric Car­bon Dioxi­de, in Sci­ence Maga­zi­ne Vol. 213, Nr. 4511, S. 957

Han­sen berech­net den Treib­haus­ef­fekt also nicht direkt aus atmo­sphä­ren­phy­si­ka­li­schen Grö­ßen und Geset­zen, denn wie jeder sieht, kom­men in der gan­zen For­mel Atmo­sphä­re, Treib­haus­ga­se und ihre Antei­le über­haupt nicht vor, son­dern durch die Dif­fe­renz zwi­schen einer fik­ti­ven Erde ohne Atmo­sphä­re und einer gemes­se­nen glo­ba­len Erd­ober­flä­chen­tem­pe­ra­tur, ohne Berück­sich­ti­gung wei­te­rer Fak­to­ren oder der Zusam­men­set­zung der Atmo­sphä­re, und erklärt die­se Dif­fe­renz zum natür­li­chen Treib­haus­ef­fekt, zur Tem­pe­ra­tur­wirk­sam­keit der Atmo­sphä­re allein.

Quel­le: https://mpimet.mpg.de/­kom­mu­ni­ka­ti­on/fra­gen-zu-kli­ma-/-faq/­wie-funk­tio­niert-der-treib­haus­ef­fekt

Er unter­stellt, daß die 33 Grad Erwär­mung von ‑18 °C auf +15 °C allein durch die Erd­at­mo­sphä­re ver­ur­sacht wor­den ist, was impli­ziert, daß es ande­re Fak­to­ren als Treib­haus­ga­se für die Erd­tem­pe­ra­tur gar nicht gibt. Rich­tig wäre: wenn man von einer kon­kre­ten, gemes­se­nen Tem­pe­ra­tur weiß, wie genau und durch wel­che Fak­to­ren ver­ur­sacht sie ent­stan­den ist und die exak­te Wir­kung all die­ser Fak­to­ren von ihr abzieht, bleibt am Ende eine Tem­pe­ra­tur übrig, die in der Dif­fe­renz zu ‑18 Grad die Wir­kung des Treib­haus­ef­fekts dar­stellt. Aber Han­sen zieht die Wir­kung aller ande­ren natür­li­chen Fak­to­ren eben nicht von der gemes­se­nen Tem­pe­ra­tur ab, rech­net sie aus sei­ner Rech­nung nicht raus. Er nimmt die Son­nen­strah­lung als kon­stant und die Tem­pe­ra­tur­wir­kung aller ande­ren natür­li­chen Fak­to­ren wie der Umlauf­bahn der Erde um die Son­ne, des Nei­gungs­win­kels der Erd­ach­se, der kos­mi­schen Strah­lung oder Vul­kan­tä­tig­keit als null an. Was Han­sen als Treib­haus­ef­fekt aus­gibt, ist in Wirk­lich­keit die Sum­me der Wir­kung aller Ursa­chen, die zum Ent­ste­hen einer bestimm­ten Tem­pe­ra­tur geführt haben, und eben nicht nur die Sum­me der Wir­kung der Treib­haus­ga­se allein. In Wirk­lich­keit wis­sen wir näm­lich gar nicht, wie die­se Tem­pe­ra­tur, ob einer Mes­sung, eines Tages oder eines Jah­res genau zustan­de gekom­men ist und wie groß die Wir­kung aller ein­zel­nen Ursa­chen dabei war. Wenn all die­se Ursa­chen aber nicht benannt und quan­ti­fi­ziert wer­den, beschreibt die Rech­nung auch nicht die rea­le Welt, son­dern nur Han­sens fik­ti­ves Modell.

Aber woher hat Han­sen die durch­schnitt­li­che Ober­flä­chen­tem­pe­ra­tur der Erde von 288 Kel­vin oder 14,85 °C? Es sieht zwar so aus, als wäre sie nach dem Ste­fan-Boltz­mann-Gesetz für eine Strah­lungs­leis­tung von 390W/qm berech­net wor­den, die­se 390W/qm wur­den jedoch nir­gend­wo gemes­sen, son­dern ent­spre­chen einer Schwarz­kör­per­strah­lung bei 15 °C, die wie­der­um als die durch den natür­li­chen Treib­haus­ef­fekt ver­ur­sach­te Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur der Erde ange­nom­men und vor­aus­ge­setzt wird. Das ist einer­seits ein Zir­kel, ande­rer­seits ein empi­ri­scher Wert, eine belie­bi­ge glo­ba­le Mit­tel­tem­pe­ra­tur, deren Aus­wahl abso­lut will­kür­lich ist. Zufäl­li­ger Wei­se ent­spricht sie der Tem­pe­ra­tur der Refe­renz­pe­ri­ode von 1951 bis 1980, aber Han­sen hät­te auch jede ande­re Tem­pe­ra­tur, z.B. von 1650 oder 1150 neh­men kön­nen, dann betrü­ge der natür­li­che Treib­haus­ef­fekt eben 35 oder nur 30 Grad Erwärmung.

Quel­len: https://​stu​dy​flix​.de/​i​n​g​e​n​i​e​u​r​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​e​n​/​s​t​e​f​a​n​-​b​o​l​t​z​m​a​n​n​-​g​e​s​e​t​z​-​1​640 und https://​kli​ma​ma​ni​fest​-von​-hei​li​gen​roth​.de/​w​a​r​u​m​-​d​e​r​-​t​r​e​i​b​h​a​u​s​e​f​f​e​k​t​-​e​i​n​-​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​l​i​c​h​e​r​-​s​c​h​w​i​n​d​e​l​-​i​st/ (Abb. 3.1)

Nicht nur Han­sen setzt die 15 Grad ein­fach vor­aus, der Kli­ma­wis­sen­schaft­ler Mojib Latif tut das­sel­be[3]: Die 15 Grad ste­hen fest, die Glei­chung muß so ver­än­dert wer­den, daß 15 Grad raus­kom­men. Latif fügt in die For­mel „pau­schal“ den Para­me­ter Epsi­lon ein, der genau so gewählt wird, daß als Ergeb­nis anstatt der ‑18 °C eben 15 °C raus­kom­men. Man könn­te genau­so gut der For­mel pau­schal den Para­me­ter Zeta anfü­gen, der 33 °C zu den ‑18 °C addiert, und man käme eben­falls auf 15 °C. In jedem Fall ist die Ablei­tung zir­ku­lär, denn sie setzt direkt oder indi­rekt die 33 Grad vor­aus, die dann als Ergeb­nis und natür­li­cher Treib­haus­ef­fekt behaup­tet wer­den. Die 15 Grad sind also nicht nur ein empi­ri­scher, son­dern auch ein gezielt aus­ge­wähl­ter Wert. Han­sen woll­te 1988 ja dar­le­gen, daß es eine anthro­po­ge­ne Erwär­mung durch vom Men­schen emit­tier­te Treib­haus­ga­se gibt. Dazu brauch­te er not­wen­di­ger­wei­se eine rea­le Tem­pe­ra­tur, die ober­halb der­je­ni­gen liegt, die der natür­li­che Treib­haus­ef­fekt bewir­ken kann bzw. der natür­li­che Treib­haus­ef­fekt muß­te klei­ner sein als die Ende der 1980er Jah­re auf der Erde gemes­se­ne Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur von 15,4 °C. Hät­te er eine ande­re empi­ri­sche Tem­pe­ra­tur genom­men, z.B. 16 °C aus der mit­tel­al­ter­li­chen Warm­zeit, wäre die Dif­fe­renz zu 15,4 °C nega­tiv und kei­ne Grund­la­ge, einen anthro­po­ge­nen Treib­haus­ef­fekt zu behaupten.

War­um hat Han­sen aber den Treib­haus­ef­fekt nicht direkt berech­net, anstatt über die Dif­fe­renz einer gemes­se­nen Tem­pe­ra­tur zur errech­ne­ten der fik­ti­ven Erde ohne Atmo­sphä­re? Offen­bar des­halb, weil es nicht bekannt oder nicht mög­lich ist, die tat­säch­li­che effek­ti­ve Erwär­mungs­wir­kung der Treib­haus­ga­se in der rea­len Erd­at­mo­sphä­re und nicht nur im Labor oder im Com­pu­ter­mo­dell zu bestim­men und zu quan­ti­fi­zie­ren, nicht nur zu bewei­sen, DASS CO2 oder gene­rell drei­ato­mi­ge Mole­kü­le mit Infra­rot­strah­lung inter­agie­ren, son­dern wel­che Ände­rung der Zusam­men­set­zung der Atmo­sphä­re zu wel­chem Tem­pe­ra­tur­an­stieg führt, mit­hin wel­chen Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied es zwi­schen einer Atmo­sphä­re mit 0,03 % CO2 und einer mit 0,04 % gibt. Aber wenn das nicht mög­lich ist, fällt die anfangs akzep­tier­te Vor­aus­set­zung des kau­sa­len Zusam­men­hangs von CO2 und Tem­pe­ra­tur, die dann nicht als wahr, bewie­sen und exakt quan­ti­fi­ziert ange­se­hen wer­den kann. Die Berech­nung des Treib­haus­ef­fekts aus Natur­ge­set­zen, fes­ten Grö­ßen und der Ste­fan-Boltz­mann-Kon­stan­te sug­ge­riert zwar Wis­sen­schaft­lich­keit und Exakt­heit in der Ermitt­lung der Strah­lungs­bi­lanz der Erde, aber Han­sen hat weder den natür­li­chen Treib­haus­ef­fekt berech­net, noch den vom Men­schen ver­stärk­ten bewie­sen, son­dern nur behaup­tet, daß eine Erwär­mung über die rein will­kür­lich gewähl­te Tem­pe­ra­tur von 15 °C hin­aus durch den Men­schen ver­ur­sacht wor­den sein muß.

Die 15 Grad ent­spre­chen nicht nur der Tem­pe­ra­tur der Refe­renz­pe­ri­ode 1951 – 1980, son­dern schon der fast hun­dert Jah­re zuvor durch Arrhe­ni­us[4] und von Hann[5] bestimm­ten glo­ba­len Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur, die noch zehn Jah­re nach Han­sens Auf­tritt vor dem US Kon­greß 1988 in sämt­li­chen Arbei­ten und Dia­gram­men zur Tem­pe­ra­tur­än­de­rung der Erde als Nor­mal­li­nie aus­ge­ge­ben wur­de. Nach­dem sich in den 1990er Jah­ren Unstim­mig­kei­ten in den Meß­da­ten zeig­ten, änder­ten erst Han­sen und infol­ge alle ande­ren Kli­ma­wis­sen­schaft­ler die Nor­mal­li­ne von 15 °C auf 14 °C. Zitat New York Times vom 4.1.1996[6]: „Die Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur betrug nach bri­ti­schen Anga­ben 58,72 Grad Fah­ren­heit [14,84 °C] … Die ande­re, die vom NASA-God­dard-Insti­tut für Welt­raum­stu­di­en in New York unter­hal­ten wird, zeigt die Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur 1995 bei 59,7 Grad Fah­ren­heit [15,4 °C].“ Die­se Ände­rung, 14 ist die neue 15, weil 14 Grad angeb­lich die bes­se­re Basis­zahl wäre, wird seit­dem vehe­ment von Kli­ma­skep­ti­kern the­ma­ti­siert und kri­ti­siert[7], dabei ist sie gar nicht das Pro­blem, weil die Berech­nung des Treib­haus­ef­fekts ja will­kür­lich auf 15 Grad aus­ge­legt war und genau­so will­kür­lich auch 14 Grad als Basis­li­nie hät­te anneh­men kön­nen. Eine Norm ergibt sich aus dem einen genau­so wenig wie aus dem anderen.

Was aber deut­lich wird, sind die Schwie­rig­kei­ten bei der Ermitt­lung der glo­ba­len Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur selbst. Aus 24 Meß­da­ten am Tag wird die Tages­durch­schnitts­tem­pe­ra­tur ermit­telt, aus 30 Tages­durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren die Monats­durch­schnitts­tem­pe­ra­tur, aus 12 Monats­durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren die Jah­res­durch­schnitts­tem­pe­ra­tur, und das wird mit tau­sen­den Meß­da­ten welt­weit getan, wobei die Daten ver­schie­den gewich­tet, inter­po­liert und inter­pre­tiert wer­den, weil es auf der Erde nicht genug und gleich­mä­ßig ver­teilt Meß­sta­tio­nen gibt und die sich im Lau­fe der Zeit auch noch ver­än­dert haben. Wir haben es also mit teils geschätz­ten Daten und dar­aus errech­ne­ten Mit­tel­wer­ten zu tun, die im Rah­men der Band­brei­te ihrer Meß­ge­nau­ig­keit mit Feh­lern behaf­tet sind – ins­be­son­de­re bei Mes­sun­gen vor ein­hun­dert oder mehr Jah­ren. Des­halb ist die Ermitt­lung der Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur nur zu 0,5 bis 1 °C genau und nicht geeig­net, ein exak­tes 1,5‑Grad-Ziel zu defi­nie­ren, das in Anbe­tracht der Meß­me­tho­den und ‑instru­men­ta­ri­en kaum über­prüf­bar ist.

Infol­ge der Kri­tik der Skep­ti­ker und der Schwie­rig­kei­ten mit abso­lu­ten Tem­pe­ra­tur­wer­ten wird ab 2013 von den Kli­ma­wis­sen­schaft­lern gar kei­ne abso­lu­te Zahl als glo­ba­le Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur mehr genannt, son­dern nur noch Dif­fe­ren­zen[8], also Tem­pe­ra­tur­un­ter­schie­de, weil die angeb­lich genau­er sind und bis auf Hun­derts­tel Grad berech­net wer­den kön­nen. Das Mit­tel der Jah­res­durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren einer zeit­li­chen Peri­ode von 30 Jah­ren der Gegen­wart als kli­ma­to­lo­gi­sche Stan­dard­nor­ma­le, z.B. 1981 – 2010 oder 1991 – 2020, wird mit einem Drei­ßig­jah­re­durch­schnitts­wert der Ver­gan­gen­heit als Basis­li­nie, z.B. 1951 – 1980 oder 1961 – 1990 ver­gli­chen und die rela­ti­ve Tem­pe­ra­tur­dif­fe­renz als Maß­stab für das 1,5‑Grad-Ziel ange­ge­ben. Es geht aber nicht dar­um, wie genau man einen Wert berech­nen kann, ob auf eine oder zwei Stel­len nach dem Kom­ma, son­dern wie akku­rat er in bezug auf die Rea­li­tät ist, wie gut und zutref­fend er rea­le Phä­no­me­ne beschreibt. Die durch die Dif­fe­renz­wer­te sug­ge­rier­te Genau­ig­keit ist nur eine Schein­ge­nau­ig­keit, weil Ther­mo­me­ter kon­kre­te, abso­lu­te Tem­pe­ra­tu­ren mes­sen und in die Berech­nung ja die gemes­se­nen, gemit­tel­ten, geschätz­ten, inter­po­lier­ten und inter­pre­tier­ten Abso­lut­wer­te mit all ihren Pro­ble­men und ihrem feh­len­den Bezug zur rea­len Welt ein­ge­hen. Aber egal, wie genau Dif­fe­renz­wer­te zu einer Drei­ßig­jah­re­durch­schnitts­tem­pe­ra­tur berech­net wer­den kön­nen, sie bezie­hen sich immer auf eine belie­bi­ge, empi­ri­sche Tem­pe­ra­tur, aus der sich kei­ne Nor­mal­tem­pe­ra­tur der Erde ablei­ten und in bezug auf die sich kei­ne Norm wie das 1,5 Grad Ziel recht­fer­ti­gen läßt. 

Die Schwie­rig­kei­ten der glo­ba­len Durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren[9], daß es gemit­tel­te und inter­pre­tier­te Rechen­wer­te tau­sen­der Mes­sun­gen über lan­ge Zeit­räu­me und die gesam­te Erd­ober­flä­che sind, die regio­na­le Unter­schie­de glät­ten und durch die pau­scha­li­sier­ten Grö­ßen den Bezug zu einer kon­kre­ten Rea­li­tät ver­lie­ren, wird man also nicht los, indem man Dif­fe­ren­zen gemit­tel­ter noch grö­ße­rer Daten­men­gen berech­net und als Anoma­lien bezeich­net, ohne daß ein Nor­mal­wert jemals begrün­det wur­de, son­dern indem man Daten benutzt, die einen grö­ße­ren Rea­li­täts­be­zug haben. Wer die Wet­ter­pro­gno­se für kom­men­de Woche anschaut, möch­te nicht die Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur oder –nie­der­schlag­men­ge der gesam­ten Woche über alle Tage und Näch­te für ganz Deutsch­land erfah­ren. Wer ein Haus am Strand baut, braucht nicht die Höhe des durch­schnitt­li­chen glo­ba­len Mee­res­spie­gels[10] über sämt­li­che Welt­mee­re. Die Aus­wir­kun­gen des Kli­mas und von Kli­ma­ver­än­de­run­gen fin­den vor allem regio­nal statt. Sie sind nicht nur regio­nal leich­ter und genau­er fest­zu­stel­len als glo­bal, weil viel weni­ger Meß­da­ten ver­ar­bei­tet wer­den müs­sen, son­dern auch leich­ter und genau­er zu bewer­ten, ob ihre Aus­wir­kun­gen posi­tiv, nega­tiv oder gefähr­lich sind. So sehen wir einer­seits nörd­lich der Alpen kei­ne nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen der Erwär­mung, ande­rer­seits haben wir die Tem­pe­ra­tu­ren der mit­tel­al­ter­li­chen Warm­zeit auch noch nicht erreicht, als die Alpen­glet­scher wei­ter geschmol­zen waren als heu­te und die Baum­gren­ze höher lag[11], Wikin­ger auf Grön­land ihre Ver­stor­be­nen bestat­ten konn­ten, wo noch heu­te Per­ma­frost herrscht[12]. Was unse­re Auf­merk­sam­keit und unse­ren Schutz braucht, ist die unmit­tel­ba­re, orga­ni­sche Umwelt, der Lebens­raum von Pflan­zen, Mensch und Tier und nicht ein errech­ne­ter omi­nö­se glo­ba­ler Durch­schnitts­wert von Wetterdaten.

Kli­ma­wis­sen­schaft­ler rech­nen und model­lie­ren und bekom­men aus ihren Rech­nun­gen und Kli­ma­mo­del­len immer genau das raus, was sie als Prä­mis­sen rein­ste­cken, was aber mit der Kom­ple­xi­tät des Wet­ter- und Kli­ma­ge­sche­hens unse­res Pla­ne­ten nicht viel zu tun hat. Ihre Model­le hän­gen in der Luft, sie haben kein Fun­da­ment, weil die not­wen­di­gen Grund­la­gen nicht bewie­sen, son­dern nur behaup­tet sind. Des­halb schei­tern ihre Vor­her­sa­gen von Wet­ter- und Kli­ma­er­eig­nis­sen regel­mä­ßig an der Wirk­lich­keit[13], ver­strei­chen alle Welt­un­ter­gangs- und Kata­stro­phen­pro­gno­sen ohne Welt­un­ter­gang und Kata­stro­phen, muß die Kli­ma­uhr nach Ablauf des Zeit­li­mits bis zum angeb­li­chen Point of no Return immer wie­der neu auf­ge­zo­gen werden.

AP, 20.2.2023

Gast­bei­trä­ge geben immer die Mei­nung des Autors wider, und ermög­li­chen unse­ren Lesern unter­schied­li­che Blick­win­kel, um sich eine Mei­nung bil­den bzw. Wis­sen erlan­gen zu können. 


[1] Mojib Latif: Her­aus­for­de­rung Kli­ma­wan­del, Was wir jetzt tun müs­sen, 2007, Sei­te 12

[2] J. Han­sen: Cli­ma­te Impact of Incre­asing Atmo­sphe­ric Car­bon Dioxi­de, in Sci­ence Maga­zi­ne Vol. 213, Nr. 4511, S. 957

[3] https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​K​B​a​Q​m​h​e​P​R5E

[4] Svan­te Arrhe­ni­us: Die ver­mut­li­che Ursa­che der Kli­ma­schwan­kun­gen, Upp­sa­la 1906, S.4

[5] Juli­us von Hann: Hand­buch der Kli­ma­to­lo­gie, 1. Auf­la­ge, 1897, S.202

[6] https://​www​.nyti​mes​.com/​1​9​9​6​/​0​1​/​0​4​/​w​o​r​l​d​/​9​5​-​i​s​-​h​o​t​t​e​s​t​-​y​e​a​r​-​o​n​-​r​e​c​o​r​d​-​a​s​-​t​h​e​-​g​l​o​b​a​l​-​t​r​e​n​d​-​r​e​s​u​m​e​s​.​h​tml

[7] https://​kli​ma​ma​ni​fest​-von​-hei​li​gen​roth​.de/​w​p​/​d​i​e​-​4​-​z​e​h​n​t​e​l​-​g​r​a​d​-​l​u​e​g​e​-​d​e​s​-​j​a​m​e​s​-​h​a​n​s​e​n​-​i​m​-​j​a​h​r​-​1​988

[8] https://​sci​logs​.spek​trum​.de/​k​l​i​m​a​l​o​u​n​g​e​/​v​e​r​w​i​r​r​s​p​i​e​l​-​u​m​-​d​i​e​-​a​b​s​o​l​u​t​e​-​g​l​o​b​a​l​e​-​m​i​t​t​e​l​t​e​m​p​e​r​a​t​ur/

[9] https://​www​.quarks​.de/​u​m​w​e​l​t​/​k​l​i​m​a​w​a​n​d​e​l​/​w​a​r​u​m​-​d​i​e​-​a​n​g​a​b​e​-​e​i​n​e​r​-​g​l​o​b​a​l​e​n​-​d​u​r​c​h​s​c​h​n​i​t​t​s​t​e​m​p​e​r​a​t​u​r​-​u​n​s​i​n​n​i​g​-​i​st/

[10] https://​www​.spie​gel​.de/​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​/​s​o​-​w​e​r​d​e​n​-​d​i​e​-​w​e​r​t​e​-​a​u​s​-​d​e​m​-​k​l​i​m​a​b​e​r​i​c​h​t​-​b​e​r​e​c​h​n​e​t​-​a​-​5​d​c​c​3​a​1​2​-​9​149 – 436e-9a73-40d41dfff113

[11] https://​www​.tages​spie​gel​.de/​w​i​s​s​e​n​/​d​e​r​-​r​i​t​t​-​u​b​e​r​s​-​e​i​s​-​6​5​8​0​6​7​5​.​h​tml

[12] https://​www​.archaeo​lo​gie​-online​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​d​a​s​-​k​l​i​m​a​-​s​c​h​r​e​i​b​t​-​g​e​s​c​h​i​c​h​t​e​-​9​04/

[13] https://​www​.welt​.de/​w​i​s​s​e​n​s​c​h​a​f​t​/​a​r​t​i​c​l​e​1​4​5​6​9​5​2​/​N​o​r​d​p​o​l​-​b​e​r​e​i​t​s​-​i​n​-​f​u​e​n​f​-​J​a​h​r​e​n​-​e​i​s​f​r​e​i​.​h​tml

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