Pres­se­mel­dung: Inak­zep­ta­bel hohe Koh­len­di­oxid­wer­te unter Gesichts­mas­ken bei Kindern

In einer Pres­se­mel­dung von Prof. Dr. Dr. phil. Harald Wala­ch und Prof. Dr. Ste­fan Hockertz berich­ten die­se über die Stu­die „Expe­ri­men­tal Assess­ment of Car­bon Dioxi­de Con­tent in Inha­led Air With or Wit­hout Face Masks in Healt­hy Child­ren, A Ran­do­mi­zed Cli­ni­cal Tri­al“, wel­che am 30.06.2021 im Jour­nal JAMA Pedia­trics ver­öf­fent­licht wur­de. Sie fin­den die­se Stu­die hier.

Foto: © 2021 Cri­ti­cal News ‑Brin­gen Mas­ken auch Gefah­ren mit sich?

Die Pres­se­mel­dung lau­tet wie folgt:


Embar­go bis 30.6.2021, 17 Uhr MEZ
Inak­zep­ta­bel hohe Koh­len­di­oxid­wer­te unter Gesichts­mas­ken bei Kindern

Der Koh­len­di­oxid­ge­halt in der Atem­luft steigt bei Kin­dern unter Gesichts­mas­ken auf inak­zep­ta­bel hohe Wer­te von über 13.000 parts per mil­li­on (ppm) schon nach 3 Minu­ten, fand eine Stu­die, die heu­te im renom­mier­ten Jour­nal JAMA Pedia­trics online publi­ziert wur­de. Das könn­te erklä­ren, war­um über 68 % der Kin­der einer gro­ßen Befra­gung der Uni­ver­si­tät Witten/Herdecke über Neben­wir­kun­gen wie Müdig­keit, Kopf­schmer­zen, Erschöp­fung, und schlech­te Stim­mung kla­gen. Denn zu viel Koh­len­di­oxid ist schäd­lich, wie das Umwelt­bun­des­amt schon 2008 fest­stell­te: Mehr als 2.000 ppm (oder 0,2 vol %) soll­ten nicht in der Atem­luft vor­han­den sein. In der Atem­luft im Frei­en liegt der Koh­len­di­oxid­ge­halt bei etwa 400 ppm (0,04 vol %).

Die For­schung kam auf­grund einer Eltern­in­itia­ti­ve zustan­de und wur­de koor­di­niert von Prof. Harald Wala­ch, der an der Kin­der­kli­nik der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Poz­nan in Polen tätig ist, sowie als Gast­pro­fes­sor an der Fakul­tät für Gesund­heit der Uni­ver­si­tät Witten/Herdecke. „Die Eltern kamen auf uns zu, weil ihre Kin­der über Pro­ble­me klag­ten“, sagt der Immu­no­lo­ge und Toxi­ko­lo­ge Prof. Ste­fan Hockertz, der die Stu­die initi­ier­te und vor Kur­zem ein Buch zum The­ma publi­ziert hat („Gene­ra­ti­on Mas­ke“). Hel­mut Tra­indl, pro­mo­vier­ter Inge­nieur aus Wien führ­te die Mes­sun­gen durch, mit denen er lang­jäh­ri­ge Erfah­rung hat. „Wir haben die Metho­de an Pilot­mes­sun­gen erprobt“, sagt Tra­indl. „Die Kin­der erhiel­ten einen klei­nen Mess­schlauch in Nasen­nä­he befes­tigt, sodass wir den Koh­len­di­oxid­ge­halt in 15 Sekun­den-Abstän­den sau­ber bestim­men konn­ten.“ Andre­as Die­mer und Ronald Weikl, zwei Ärz­te, beglei­te­ten die Stu­die medi­zi­nisch. Sie sorg­ten auch für gute Durch­lüf­tung des Messraumes.

Dafür stell­te die Kin­der­psy­cho­the­ra­peu­tin Anna Kap­pes ihre Pra­xis in Müll­heim zur Ver­fü­gung. Sie küm­mer­te sich um das Wohl­be­fin­den der Kin­der und der beglei­ten­den Eltern. Die For­scher maßen zunächst ohne Mas­ke, dann in zufäl­li­ger Rei­hen­fol­ge mit einer OP-Mas­ke und einer FFP2-Mas­ke, und schließ­lich noch­mals ohne Mas­ke das ein­ge­at­me­te Koh­len­di­oxid. „Uns inter­es­sier­te vor allem der Koh­len­di­oxid­ge­halt der ein­ge­at­me­ten Luft“, erklärt Dr. Tra­indl. „Es erstaun­te mich, dass die­ser so rasch, näm­lich bereits nach 1 Minu­te so hoch anstieg und ohne gro­ße Schwan­kun­gen auf hohem Niveau sta­bil ver­weil­te.“ Wie kommt das zustan­de? „Der Tot­raum in der Mas­ke ist für Kin­der im Ver­hält­nis zu ihrem Gesicht beson­ders groß. Dort sam­melt sich das aus­ge­at­me­te Koh­len­di­oxid, mischt sich mit der ein­strö­men­den Luft und wird rück­ge­at­met“, erklärt der Arzt und Phy­si­ker Andre­as Die­mer den Vor­gang. „Weil bei Kin­dern der Atem­vor­gang schnel­ler geht und auch weni­ger Druck erzeugt, ist gera­de bei ihnen das Pro­blem des man­geln­den Gas-Aus­tau­sches beson­ders groß“, sagt Die­mer. „Auch Kin­der­mas­ken lösen das Pro­blem nicht. Sol­che hat­ten wir näm­lich auch“, meint Diemer.

„Die Daten spre­chen eine kla­re Spra­che“, sagt Prof. Wala­ch, der Lei­ter der Stu­die, der die Daten aus­ge­wer­tet hat. „Die Effek­te sind sehr groß, kli­nisch hoch bedeut­sam und sta­tis­tisch sehr signi­fi­kant. Einen Unter­schied zwi­schen den Mas­ken sehen wir kaum, obwohl die FFP2-Mas­ken mit 13.910 ppm einen höhe­ren Wert erzeu­gen als die OP-Mas­ken. Aber die­ser ist mit 13.120 ppm immer noch mehr als 6‑fach über dem, was das Umwelt­bun­des­amt als Gren­ze der Gesund­heits­ge­fähr­dung ein­stuft. Daher wäre es aus unse­rer Sicht ein poli­ti­sches und juris­ti­sches Gebot der Stun­de, das Mas­ken­tra­gen bei Kin­dern als gesund­heits­ge­fähr­dend ein­zu­stu­fen und kei­nes­falls mehr als pau­scha­le Maß­nah­me zu ver­ord­nen. Schu­len, Ämter und Behör­den, die dies ver­lan­gen, machen sich aus unse­rer Sicht der Kör­per­ver­let­zung schul­dig“, sagt Pro­fes­sor Wala­ch. Pro­fes­sor Hockertz, der in sei­nem Buch die viel­fäl­ti­gen Pro­ble­me auf­zeigt, unter­stützt dies und sagt: „Es ist ein Skan­dal, dass unse­re Behör­den sol­che Maß­nah­men ver­ord­net haben, ohne auch nur einen Anhalts­punkt für die Unbe­denk­lich­keit von Gesichts­mas­ken bei Kin­dern gehabt zu haben. Eigent­lich hät­te eine sol­che Stu­die von Ober­schul­äm­tern durch­ge­führt wer­den müs­sen. Aber zwei Schu­len, in Blau­beu­ren und im Land­kreis Pas­sau, die auf uns zuge­kom­men sind, damit wir die­se Stu­die dort durch­füh­ren, erhiel­ten von ihren Ober­schul­äm­tern ein Ver­bot, eine sol­che Stu­die durch­füh­ren zu las­sen. Wir hof­fen sehr, dass durch unse­re Daten etwas mehr Ver­nunft und Sach­lich­keit in die Debat­te kommt. Denn das Risi­ko für ein Kind, an COVID-19 zu erkran­ken ist wesent­lich gerin­ger, als einen psy­chi­schen oder kör­per­li­chen Scha­den durch das Tra­gen der Mas­ken zu erlei­den“, meint Hockertz.

„Beson­ders die klei­nen Kin­der sind stark betrof­fen“, sagt Julia­ne Pren­ti­ce aus Müll­heim, eine der Orga­ni­sa­to­rin­nen. „Das Kind mit den höchs­ten Koh­len­di­oxid­wer­ten, mit 25.000 ppm in der Ein­atem­luft, also mehr als das 10fache des­sen, was das Umwelt­bun­des­amt als Gefähr­dungs­gren­ze ein­stuft, war nur 7 Jah­re alt.“ Ins­ge­samt wur­den 45 Kin­der und Jugend­li­che zwi­schen 6 und 17 Jah­ren gemes­sen. „Der Koh­len­di­oxid­ge­halt der Ein­atem­luft nahm mit dem Alter deut­lich ab. Aber selbst das Kind mit den nied­rigs­ten Wer­ten, ein 15-Jäh­ri­ger, hat­te mit 6.000 ppm Koh­len­di­oxid­ge­halt noch das Drei­fa­che des Grenz­wer­tes in der Ein­atem­luft“, kom­men­tiert Dr. Ronald Weikl, Arzt für Geburts­hil­fe und Frau­en­heil­kun­de in Pas­sau, der zu den Orga­ni­sa­to­ren und Betreu­ern der Stu­die gehört. „Es führt kein Weg dar­an vor­bei: Das Tra­gen von Mas­ken bei Kin­dern ist eine unge­eig­ne­te Metho­de des Gesund­heits­schut­zes. Es scha­det mehr, als es nutzt“, sagt der Arzt.


Kon­takt für Aus­künf­te und Inter­views:
Prof. Dr. Dr. phil. Harald Wala­ch
harald.​walach@​uni-​wh.​de
Prof. Dr. Ste­fan Hockertz
prof.​hockertz@​tpi-​consult.​de

Zita­ti­on:
Wala­ch, H., Weikl, R., Pren­ti­ce, J., Die­mer, A., Tra­indl, H., Kap­pes, A., & Hockertz, S. (2021).
Expe­ri­men­tal assess­ment of car­bon dioxi­de con­tent in inha­led air with or wit­hout face masks in
healt­hy child­ren: A ran­do­mi­zed cli­ni­cal tri­al. JAMA Pedia­trics.
doi:10.1001/jamapediatrics.2021.2659, published online 30th June 2021

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