Kom­men­tar zur Pres­se­mit­tei­lung: Das Ver­hü­tungs­im­plan­tat Jadel­le von Bay­er Health­Ca­re – Pro­test gegen bevöl­ke­rungs­po­li­tisch moti­vier­te Vermarktungsoffensive

Diesmal verweist Critical News auf eine ältere Pressemitteilung von glokal e.V. vom 26.05.2015, die hier[1] weiterhin abgerufen werden kann. Ihre Brisanz findet sie unter anderem deswegen, da die Menschheitsfamilie aktuell in der Corona-Krise weltweit erleben muss, dass ihre Gesundheit und Handlungsspielräume dem Interesse einer massiven Vermarktungsoffensive, die mithilfe einer täglichen medialen Kampagne vorangetrieben wird, von nur bedingt bzw. not-zugelassenen Impfstoffen bzw. mRNA-Gentherapien offenkundig untergeordnet werden und offensichtlich vor indirektem Zwang nicht zurückgeschreckt wird.

Das individuelle Erkrankungs- und Sterberisiko an Covid-19 zu erkranken bzw. an den Nebenwirkungen der vermeintlichen Impfstoffe erkranken bzw. sogar versterben zu können, tritt derzeit häufig in den Hintergrund. Wie wenig in den Impfzentren zudem auf eine ausführliche Aufklärung und sorgfältiger Anamnese gelegt wird, offenbart folgende Unterhaltung auf Twitter, in der die Impfärztin ihren Schwerpunkt darlegt, und schreibt, dass sie doch mit 4,5 Minuten je Impfling recht zügig sei.

Quelle: Twitter - Impfärztin berichtet aus ihrer Praxis

Eine Risiko-Nutzen-Abwägung hat aber zu erfolgen, wenn es tatsächlich um Gesundheitspolitik gehen würde. Offensichtlich ist es auch Teil der Vermarktungsstrategie, dass Menschen nicht angemessen über Nebenwirkungen beraten sowie über alternative Behandlungsmöglichkeiten informiert werden bzw. sich selbst informieren können.

Siehe hierzu u. a. das Interview "Nicht gegen das Impfen, sondern gegen die Dummheit" mit Uwe Alschner und den Ärzten Dr. Stephen Karanja und Dr. Wahome Ngare, Kenia, die über die aktuellen Maßnahmen und die nur unzureichende Aufklärung über die Vektorimpfstoffe und mRNA-Gentherapien und alternativen Medikamente zur Heilung von Covid-19 berichten, aber auch den Blick zurück werfen, um über die Übergriffe von BigPharma in ihrem Land zu erzählen. Es ist nämlich nicht nur einmal vorgekommen, dass über vermeintliche Gesundheitsprogramme im Zuge von vermeintlichen Schutz-Impfungen (Tetanus) Bevölkerungspolitik betrieben wurde. Um das heutige Geschehen einordnen zu können, lohnt sich also der Blick auf das Vorgehen in Afrika, aber auch auf Indonesien. Dort sollen Frauen z. B. unter Bedrohung mit dem Tod dazu gebracht worden sein, sich den Vorläufer Norplant des Verhütungsimplantats Jadelle einsetzen zu lassen, weiteres hier.

Norplant gilt den BefürworterInnen als geeignetes Mittel für zwangsweise Verabreichung von Schwangerschaftsverhütung. Drastisch verdeutlichen dies so genannte »Norplant- Safaris« in Indonesien, wo Frauen bei vorgehaltener Waffe in Lastwagen zur Klinik gebracht wurden. Solchen gesellschaftlichen Umständen sprechen die Akzeptanzstudien Hohn.[2]

© 2021 Critical News — Geburtenkontrolle in Afrika?

Entwickelt wurde das Bevölkerungsprogramm, dass wohl eher Entvölkerungsprogramm genannt werden sollte, von Population Council. Für die Verbreitung des Präparats waren bekannte Organisationen zuständig, wie z. B. die International Plannend Parenthood (IPFF), siehe hier.

Entwickelt wurde Norplant vom Population Council, einer so genannten non-profit-Organisation mit Sitz in New York. Deren erklärtes Ziel ist es, dem Bevölkerungswachstum in der so genannten »Dritten Welt« Einhalt zu gebieten. Verbreitet wird das Präparat durch internationale Institutionen wie Weltgesundheitsorganisation (WHO), Family Health International (FHI), International Planned Parenthood (IPPF) und durch nationale Familienplanungsprogramme.[3]

Es lohnt aber auch ein Blick auf unser eigenes Land, in dem es Menschenversuche mit Heimkindern noch bis in die 1970er Jahre hinein gegeben hat, die bis zum heutigen Tag nicht adäquat aufgearbeitet wurden, siehe u. a. hier.

Dass "sehr häufig" auftretende Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem Verhütungsimplantat Jadelle (Video: Jadelle insertion by Sadhana Shah at Chetrapati family welfare center) billigend in Kauf genommen wurden, erinnert stark an die bedingt bzw. notzugelassenen Gentherapien bzw. Vektorimpfstoffe im Rahmen der Covid-19-Krise. Offenbar setzte man schon damals darauf, dass die Akzeptanz durch fehlende Aufklärungsmöglichkeiten zu den Risiken erhöht werden könnte; heutzutage sind angebliche "Faktenchecker" und "Shadowbanning" neu hinzugekommene Mittel der Wahl. Soll ggf. auch 2021 Bevölkerungspolitik unter dem Deckmantel der Gesundheitsfürsorge betrieben werden?

Wie beim Verhütungsimplantat Norplant agiert wurde, um offensichtlich Anwenderinnen über die Gefahren auch möglicher, schwerer Nebenwirkungen zu täuschen, schildert die Biologin Bettina Beck von Wülfingen in ihrem Artikel "Im Dienst der Bevölkerungspolitik, Viele Studien zum Verhütungsmittel Norplant blenden unerwünschte Wirkungen des Präparats einfach aus":

Medizinische Studien beschreiben Norplant mit Attributen wie »hoch effektiv«, »hoch verträglich«, »sehr akzeptabel«, »sicher« und »geeignet«. Doch wer die wissenschaftlichen Artikel, derer es zu Norplant bisher rund 500 gibt, genauer anschaut und sie mit weiteren medizinischen Daten abgleicht, kommt zu einem anderem Ergebnis: Es bestätigten sich größtenteils Vorwürfe von Anwenderinnen, die kritisieren, dass die Nebenwirkungen von Norplant heruntergespielt würden.[4]

Sie verweist zudem auf ein wesentliches Problem hin, dass Critical News in der aktuellen Situation bzgl. der nur bedingt und notzugelassenen mRNA-Gentherapien ebenfalls wahrnehmen:

"Die für die Verbreitung in verschiedenen Staaten notwendigen Zulassungsstudien für Pharmaka sind jedoch im Besitz der zulassenden Firma, sie wurden im Falle von Norplant nicht veröffentlicht. Daher sind Öffentlichkeit und ÄrztInnen auf Informationen angewiesen, die im Wesentlichen von Population Council und Förderern und Vertreibern von Norplant (bis hin zur Weltbank) finanziert und produziert wurden."[5]

Dieses Problem wird sicherlich nur gelöst werden können, wenn Privatunternehmen nicht mehr im Bereich des Gesundheitswesens ungezügelt agieren können, wie es derzeit der Fall ist. Dafür ist es erforderlich, sich wieder unabhängig(er) zu machen.

Nun zum Text der damaligen Pressemeldung [Hervorhebungen durch Critical News]:


Anlässlich der morgigen [sic! gemeint ist der 27.05.2015] Aktionärs-Hauptversammlung von Bayer protestiert glokal e.V. zusammen mit dem Gen-ethischen Netzwerk e.V., der BUKO Pharma-Kampagne sowie dem Fachgebiet Entwicklungspolitik und Postkoloniale Studien der Universität Kassel gegen die weltweite Vermarktungsoffensive des Konzerns mit dem Hormonimplantat Jadelle.

Pressemitteilung

des Gen-ethischen Netzwerk e.V., glokal e.V., der BUKO Pharma-Kampagne sowie des Fachgebiets Entwicklungspolitik und Postkoloniale Studien der Universität Kassel

Das Verhütungsimplantat Jadelle von Bayer HealthCare: Protest gegen bevölkerungspolitisch motivierte Vermarktungsoffensive

Köln, 27.5.2015: Anlässlich der Aktionärs-Hauptversammlung von Bayer protestieren Nichtregierungsorganisationen und ein Kasseler Hochschulfachgebiet gegen die weltweite Vermarktungsoffensive des Konzerns mit dem Hormonimplantat Jadelle. Die Organisationen, die mit eigenen Redebeiträgen auf der Hauptversammlung präsent sein werden, kritisieren häufige Nebenwirkungen und eine Unterordnung reproduktiver Gesundheitsbelange unter bevölkerungspolitische Ziele. Sie fordern einen Stopp der Vermarktung von Jadelle im Rahmen bevölkerungspolitischer Programme.

Derzeit nutzt das Pharmaunternehmen Bayer HealthCare das Revival bevölkerungspolitischer Ziele in der Entwicklungspolitik, um das Verhütungsimplantat Jadelle weltweit massiv zu verbreiten. Unter dem Namen Jadelle Access Program bietet der Konzern seit 2012 das fünf Jahre wirksame Hormonimplantat verbilligt an die Entwicklungsprogramme an, im Tausch für eine Abnahmegarantie von 27 Millionen Implantaten innerhalb von sechs Jahren. Zielgruppe sind insbesondere Frauen in denjenigen ländlichen Regionen Afrikas, in denen es keine oder kaum medizinische Infrastruktur gibt.

Nebenwirkungen wie lang anhaltende oder ausbleibende Blutungen, Migräne, Gewichtsabnahme oder -zunahme, Depressionen und Haarausfall treten klinischen Studien zufolge sehr häufig oder häufig auf. Das Herausoperieren des in den Oberarm eingenähten Implantats erfordert ausgebildetes medizinisches Personal und ist oftmals mit Komplikationen verbunden. Gegen das nahezu identische Vorläuferprodukt Norplant gab es deswegen in den 1990er Jahren weltweite Proteste von Frauengesundheitsorganisationen sowie erfolgreiche Entschädigungsklagen.

Besonders problematisch ist, so Daniel Bendix von glokal e.V., dass „Jadelle derzeit gerade da verbreitet wird, wo Frauen sich nicht angemessen zu Nebenwirkungen beraten oder die Implantate jederzeit wieder herausoperieren lassen können. Dies ist die explizite Zielgruppe des Jadelle Access Program.

Susanne Schultz vom Gen-ethischen Netzwerk kritisiert die Unterordnung von Gesundheitsanliegen unter bevölkerungspolitische Ziele. „Bayer profitiert davon, dass aktuelle Bevölkerungsprogramme darauf abzielen, die Geburtenraten in afrikanischen Ländern zu senken und die Zahl der Nutzerinnen moderner Verhütungsmethoden zu steigern. Gesundheit und Handlungsspielräume der Nutzerinnen geraten ins Hintertreffen.“ Die koordinierte Protestaktion wendet sich damit nicht nur an Bayer HealthCare, sondern auch an die deutsche Bundesregierung.

Das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat 2013 Bevölkerungspolitik zu seinem „Querschnittsthema“ deklariert und unterstützt die Verbreitung der Verhütungsimplantate. Auch kooperiert das BMZ im Rahmen bevölkerungspolitischer Tagungen und Projekte mit Bayer HealthCare.

Weitere Informationen in:

Susanne Schultz/Daniel Bendix 2015: Weniger Kinder statt bessere Versorgung? EZ-Projekte zunehmend bevölkerungspolitisch ausgerichtet in: Pharma-Brief Nr. 4-5, S. 3-6, http://www.bukopharma.de/uploads/file/Pharma-Brief/Einzelseiten/Phbf2014_04-05_BMZ_Bevoelkerungspolitik_S_3-6.pdf

Daniel Bendix/Susanne Schultz 2013: Implantierte Verhütung. In: Gen-ethischer Informationsdienst, Nr. 217, 17-19; online: http://gen-ethisches-netzwerk.de/gid/217/susanne/implantierte-verh%C3%BCtung

BUKO Pharma-Kampagne 2013: Verhütungsimplantate für die Frau von Welt? Wie ein zweifelhaftes Mittel mit öffentlicher Hilfe vermarktet wird. In: Pharma-Brief Nr. 7, S. 3-5.

Kontakte:

Susanne Schultz, Gen-ethisches Netzwerk e.V., susanne.schultz@gen-ethisches-netzwerk.de, Brunnenstr. 4, 10119 Berlin, Tel.: 030-685 70 73, Mobil: 0160-96715547

Daniel Bendix, glokal e.V. und Fachgebiet Entwicklungspolitik und Postkoloniale Studien der Universität Kassel, bendix@glokal.org, Choriner Str. 6, 10119 Berlin; d.bendix@uni-kassel.de, Nora-Platiel-Str. 1, 34109 Kassel, Mobil: 0177/3240993

Claudia Jenkes, BUKO Pharma-Kampagne, August-Bebel-Str. 62, 33602 Bielefeld, Tel. 0521-60550, Mobil: 0163-9627573


Quellen:

[1] Das Verhütungsimplantat Jadelle von Bayer HealthCare: Protest gegen bevölkerungspolitisch motivierte Vermarktungsoffensive, glokal e. V., Pressemitteilung, 27.05.2015, https://www.glokal.org/das-verhuetungsimplantat-jadelle-von-bayer-healthcare-protest-gegen-bevoelkerungspolitisch-motivierte-vermarktungsoffensive/, zuletzt aufgerufen am 03.04.2021

[2] Bettina Bock von Wülfingen, Im Dienst der Bevölkerungspolitik, Viele Studien zum Verhütungsmittel Norplant blenden unerwünschte Wirkungen des Präparats einfach aus, BIOSKOP Nr. 12, Dezember 2000, Seiten 12+13, https://www.bioskop-forum.de/bioskop-themen/forschungs-und-vorsorgepolitik/bevoelkerungspolitik/norplant/, zuletzt aufgerufen am 02.04.2021

[3] Ebenda.

[4] Ebenda.

[5] Ebenda.

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