Dies bestätigt eine Umfrage der Welthungerhilfe und weiterer Hilfsorganisationen in 23 Ländern des globalen Südens.
Bonn/Berlin, 28.12.2020.
„Corona wirkt weiterhin als Brandbeschleuniger für Hunger und Armut weltweit“,
bilanziert Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe nach Auswertung einer aktuellen Haushaltsbefragung in 23 Ländern des globalen Südens. Gemeinsam mit sieben europäischen Hilfsorganisationen der Alliance2015 wurden rund 14.000 Menschen, die schon vorher zu den Benachteiligten gehörten, in unterschiedlichen Projektregionen zu den Auswirkungen der Pandemie auf ihr Leben befragt.
COVID-19 Schutzmaßnahmen: Praktiken & Herausforderungen[1]
Kenntnis von Vorsorgemaßnahmen, Covid-19 zu vermeiden | Festgestellte Herausforderungen | ||
Vermeiden von Händeschütteln, Umarmen und öffentlichem Küssen | 30% | Kann mir kein Wasser leisten | 17% |
Bedecken von Mund und Nase beim Husten oder Niesen | 27% | Schwierigkeit, volle Plätze zu vermeiden (Märkte) | 24% |
Versuch Mund, Nase oder Augen nicht zu berühren | 28% | Keine Masken verfügbar | 26% |
Vermeidung von überfüllten Orten | 42% | Kann mir keine Masken leisten | 31% |
Maske tragen | 81% | Es ist keine Seife verfügbar | 31% |
Körperliche Distanz wahren | 57% | Verfügbarkeit von Wasser | 32% |
Desinfektionsmittel für die Hände benutzen | 51% | Es ist schwer, soziale Kontakte zu vermeiden | 33% |
Zu Hause bleiben | 49% | Kann mir keine Seife leisten | 34% |
Häufiges Händewaschen mit Seife | 87% | Zu viele Menschen in meinem Haushalt | 38% |
Bis zu 132 Menschen leider unter Nahrungsmangel
Die aktuelle Bestandsaufnahme bestätigt beunruhigende Prognosen von UN und internationalen Forschungsinstituten, dass bis zu 132 Millionen Menschen in der Folge von Corona zusätzlich an Hunger leiden werden. Im Zuge der verhängten Lockdowns kommt es nicht nur zu wirtschaftlicher Rezession und steigender Armut. Auch Nahrungsmittel werden teurer und Familien können sich keine ausgewogene Ernährung mehr leisten.
„Across all settlement types, age groups and gender, over 75% of respondents report a decline in their financial situation post COVID-19. In countries such as Ecuador, Kenya, Malawi and the Occupied Palestinian Territories, almost all respondents report a negative impact on their financial situation.>Over 80% of respondents across all settlement types, age groups and gender report a decline in their ability to earn an income post COVID-19.“[2]
„Über alle Siedlungstypen, Altersgruppen und Geschlechter hinweg berichten über 75 % der Befragten von einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation nach COVID-19. In Ländern wie Ecuador, Kenia, Malawi und den besetzten palästinensischen Gebieten berichten fast alle Befragten von einer negativen Auswirkung auf ihre finanzielle Situation.>Über 80 % der Befragten über alle Siedlungstypen, Altersgruppen und Geschlechter hinweg berichten von einer Verschlechterung ihrer Möglichkeiten, ein Einkommen nach COVID-19 zu erzielen.“[3]
Einseitige Ernährung als Folge der Coronamaßnahmen
„Mehr als 40 Prozent der Befragten gaben an, weniger und einseitiger zu essen“,
so Mogge.
„Mehr als 90 Prozent dieser Menschen haben schlichtweg zu wenig Geld, um sich Nahrungsmittel kaufen zu können.“
Verschlechtert hat sich bei jedem Dritten auch der Gesundheitszustand und bei zwei von drei Kindern die Ausbildungssituation. Die wachsende Not befeuert Konflikte in Gemeinden und Familien: Das bestätigen bis zu 70 Prozent der Menschen. Gerade Frauen leiden überproportional unter den negativen Folgen der Pandemie.
Gerade Kinder verlieren Bildungschancen durch einen Lockdown
“In households where respondents identified there were children between 4 and 16 years of age
-22.5% said none of them were currently accessing education (including remotely).
-This is much higher where schools are currently closed (30.3% Vs 17.3%)
-Where schools have not yet reopened this is the main reason for not accessing any education (identified by 60.5% of respondents) but
-38.0% said lack of internet access
-30.6% said lack of laptop or computer
Were also reasons for not accessing alternative forms of education.”[4]
„In Haushalten, in denen die Befragten angaben, dass es Kinder im Alter von 4 bis 16 Jahren gibt
-22,5 % gaben an, dass keines von ihnen derzeit Zugang zu Bildung hat (auch nicht aus der Ferne).
-Dieser Anteil ist viel höher, wenn die Schulen derzeit geschlossen sind (30,3% gegenüber 17,3%).
-Wo die Schulen noch nicht wieder geöffnet sind, ist dies der Hauptgrund für den fehlenden Zugang zu Bildung (60,5% der Befragten).
-38,0% gaben fehlenden Internetzugang an
-30,6% nannten das Fehlen eines Laptops oder Computers
waren ebenfalls Gründe für den Nicht-Zugang zu alternativen Bildungsangeboten.“[5]
Handeln statt Abwarten und hoffen
„Wir müssen sofort und mutig handeln, um zu verhindern, dass immer mehr Menschen von Nothilfe abhängig werden. Die internationale Gemeinschaft und die Regierungen müssen jetzt in Sozialsysteme investieren, damit in Zukunft alle Menschen über eine finanzielle Absicherung verfügen. Für eine erfolgreiche Hunger- und Armutsbekämpfung sind Frieden und Solidarität darüber hinaus die entscheidenden Voraussetzungen“,
unterstreicht Mathias Mogge. Perspektivisch allerdings müsse jede Gesellschaft mehr Verantwortung für die Schwächsten übernehmen und gerechter werden, damit nachfolgende Generationen die Chance haben, ein gesundes Leben jenseits von Hunger und Armut zu führen.
Quelle: Pressemitteilung der „Welthungerhilfe“ vom 28.12.2020. Zusätzliche Zitate von „Alliance 2015“ entsprechend ausgewiesen.
Ansprechpartner: Simone Pott, Team Comunications
https://www.welthungerhilfe.de/
[1] „COVID-19 & Community Resilience AMulti-Country Study“ Hg: Alliance 2015, 2020, S. 6. Aufzurufen unter https://www.welthungerhilfe.de/fileadmin/pictures/publications/en/studies_analysis/2020-covid19-multi-country-survey-alliance2015.pdf, zuletzt aufgerufen am 13.01.2021 um 17:58 Uhr. Übersetzung aus dem Englischen von Stephan Witte
[2] „COVID-19 & Community Resilience AMulti-Country Study“ Hg: Alliance 2015, 2020, S. 11. Aufzurufen unter https://www.welthungerhilfe.de/fileadmin/pictures/publications/en/studies_analysis/2020-covid19-multi-country-survey-alliance2015.pdf, zuletzt aufgerufen am 13.01.2021 um 17:58 Uhr.
[3] Übersetzung mittels www.DeepL.com/internet, kostenlose Version
[4] „COVID-19 & Community Resilience AMulti-Country Study“ Hg: Alliance 2015, 2020, S. 31. Aufzurufen unter https://www.welthungerhilfe.de/fileadmin/pictures/publications/en/studies_analysis/2020-covid19-multi-country-survey-alliance2015.pdf, zuletzt aufgerufen am 13.01.2021 um 17:58 Uhr.
[5] Übersetzung mittels www.DeepL.com/internet, kostenlose Version