Lem­berg, Jörg und Luksch, Andre­as: Die Wohngebäudeversicherung.

Eine Erlu­te­rung anhand prak­ti­scher Flle. Karls­ru­he (Ver­lag Ver­si­che­rungs­wirt­schaft), 2020 (Grund­la­gen und Pra­xis), 116 Sei­ten, 24,90 Euro, Softcover

In der Aus­ga­be 02/2018 von Risi­ko & Vor­sor­ge wur­de die 1. Auf­la­ge des Buches Die Wohn­ge­bu­de­ver­si­che­rung. Eine Erlu­te­rung anhand prak­ti­scher Flle. bespro­chen. Ins­ge­samt wur­de damals ein sehr posi­ti­ves Fazit geschlossen.

Gegen­ber der ers­ten Auf­la­ge aus dem Jah­re 2016 fllt zunchst eine von 232 Sei­ten auf 116 Sei­ten redu­zier­te Sei­ten­zahl auf. Die ers­te Auf­la­ge kos­te­te auf­grund des hoch­wer­ti­gen Druck-Lay­outs ursprnglich 39,99 Euro. Der Preis wur­de erst auf 24,99 Euro gesenkt, als klar war, dass es eine zwei­te Auf­la­ge geben wird.

Anstel­le von teil­wei­se blau­en Her­vor­he­bun­gen in der 1. Auf­la­ge wur­de der Text nun­mehr vllig in schwarz-wei gedruckt. Teil­wei­se konn­te die Redu­zie­rung der Sei­ten­zahl durch einen hal­bier­ten Rand (2,5 anstatt 5 cm) erreicht wer­den. Dies erscheint wirt­schaft­lich als sinn­voll, schont Papier und hilft, unn­ti­gen Platz zu verschwenden.

Im Vor­wort wird den Hin­wei­sen zur vor­he­ri­gen Rezen­si­on gedankt. Unter ande­rem heit es dort: der Anre­gung »einen ber­blick dar­ber zu erstel­len, was jen­seits der Mus­ter­be­din­gun­gen an Leis­tungs­er­wei­te­run­gen mglich ist« grei­fen wir ger­ne auf und wer­den das Ergeb­nis eben­so ber die Home­page des Ver­la­ges zur Verfgung stellen.

Was ist neu in der 2. Auflage?

Neben der vollstndi­gen berar­bei­tung auf­grund der neu­en Glie­de­rung der VGB in Zif­fern und in voll­kom­men neu­er Num­me­rie­rung (und nicht mehr in Para­gra­phen), wur­den auch Pas­sa­gen gestri­chen, die in den neu­en VGB nicht mehr vor­kom­men. So wur­den die Begriffe

  • Neu­wert
  • Zeit­wert
  • Ver­si­cher­te Mehrkosten

gestri­chen und die Begriffe

  • Glei­ten­der Neu­wert und
  • Glei­ten­der Zeit­wert (neu!)

ent­spre­chend erlutert.

Auf Sei­te 59 wird auch auf die erstaun­li­che Neue­rung in den Bedin­gun­gen der Pro­xi­mus 4 (und GDV VGB 2016) ein­ge­gan­gen, wonach dem Ver­si­che­rungs­neh­mer nun kein Kndi­gungs­recht mehr zuste­hen soll, wenn sich im Zuge der Sum­men­an­pas­sung auch die Prmie erhht. Hier bleibt dem Ver­si­che­rungs­neh­mer nur die ordent­li­che Kndi­gung zum Ver­trags­ab­lauf, denn das Son­der­kndi­gungs­recht des 40 VVG schei­det auf­grund der gleich­zei­ti­gen Erhhung des Leis­tungs­um­fan­ges aus.

Neue­run­gen gibt es auch in der umfang­rei­chen bung Huser kau­fen ist nicht schwer kndi­gen hin­ge­gen sehr! ab Sei­te 97. In Fall 5 wird nun przi­siert, dass ein Kndi­gungs­schrei­ben, dass der Kufer noch vor sei­ner Ein­tra­gung als Eigent­mer (also noch kein VN!) ver­fasst hat den­noch wirk­sam wird, wenn es erst nach der Ein­tra­gung im Grund­buch dem Ver­si­che­rer zugeht.

Auer­dem wur­de die kom­ple­xe bung um einen wei­te­ren Fall 16 erwei­tert, bei dem das Objekt nicht gekauft, son­dern erstei­gert wird. Hier zeigt sich wie­der ein­mal, dass kein Fall wie der ande­re ist. Das Bei­spiel run­det die Dar­stel­lung des The­mas ab und trgt so zum bes­se­ren Verstnd­nis bei.

Anstel­le der VGB 2010 sind nun die VGB 2016 Wert 1914 der fik­ti­ven Pro­xi­mus Ver­si­che­rung AG Grund­la­ge der Betrach­tung. Die­se ori­en­tie­ren sich sehr stark an den unver­bind­li­chen Mus­ter­be­din­gun­gen des GDV. Anders als in der Erst­auf­la­ge sind die VGB dies­mal nicht im Anhang mit abge­druckt. Sie ste­hen jedoch wei­ter­hin auf der Home­page des GDV kos­ten­frei zur Verfgung (sie­he Funo­te 2). Der Ver­lag stellt zudem eine Syn­op­se (Pro­xi­mus 4/ GDB VGB 2016) auf sei­ner Home­page ein, die das Arbei­ten mit dem Buch erheb­lich erleich­tert, wenn man nur die VGB des GDV vor­lie­gen hat. Die Syn­op­se ist im bri­gen bereits auf www​.ver​si​che​rungs​ler​nen​.de verffentlicht.

Wei­ter­hin fehlt bei der Defi­ni­ti­on der ver­si­cher­ten Grund­stcks­be­stand­tei­le der Ver­weis auf die abwei­chen­de Defi­ni­ti­on der 94 bis 96 BGB.

Die Autoren sind aller­dings in der Ein­lei­tung auf Sei­te 1, letz­ter Absatz, dar­auf ein­ge­gan­gen, dass nur die Gebu­de und nicht das Grund­stck (mit sei­nen wesent­li­chen Bestand­tei­len) ver­si­chert sind. In Kapi­tel 2 (ver­si­cher­te Sachen) – sowie auch schon zuvor in den Scha­dens­fl­len sind sie dann auf Sei­te 51 auf die Defi­ni­ti­on Ver­si­cher­te Sachen (Ziff. 6 VGB in Pro­xi­mus und GDV) ein­ge­gan­gen. Dort wird noch ein­mal betont, dass nur die im Ver­si­che­rungs­schein bezeich­ne­ten Gebu­de und deren Bestand­tei­le ver­si­chert sind, d.h. dass etwa Bume oder ande­re Pflan­zen kei­ne ver­si­cher­ten Grund­stcks­be­stand­tei­le sind.

Auch die Abgren­zungs­pro­ble­me der gegen Zuschlag ver­si­cher­ba­ren Natur­ge­fah­ren sind wei­ter­hin unberck­sich­tigt geblie­ben. Zum bes­se­ren Verstnd­nis hier­zu ein Bei­spiel aus der Schadenpraxis:

Bei einem Kun­den hat Stark­re­gen dazu gefhrt, dass sich Regen­was­ser im Ein­gangs­be­reich einer Hin­tertr gesam­melt hat. Durch den Anstieg des Was­sers drang die­ses unter der Tr in das Gebu­de ein. Da Tei­le des Grund­stcks abschs­sig waren, lag hier kei­ne ver­si­cher­te ber­flu­tung des Grund und Bodens, auf dem das Gebu­de steht, in dem sich die ver­si­cher­ten Sachen befin­den, mit erheb­li­chen Men­gen von Ober­flchen­was­ser [.] durch Wit­te­rungs­nie­der­schl­ge vor. Damit wur­de die im kon­kre­ten Fall vor­le­gen­de ber­schwem­mungs­de­fi­ni­ti­on nicht erfllt. Htte der Kun­de an die­ser Stel­le unbe­nann­te Gefah­ren mit­ver­si­chert, lge zwar kei­ne ver­si­cher­te ber­schwem­mung vor, hin­ge­gen htte sich eine unbe­nann­te Gefahr als Scha­den­fall verwirklicht.

Die Autoren haben bereits zuge­sagt, die­ses Bei­spiel in der 3. Auf­la­ge zu bercksichtigen.

Whrend die ers­te Auf­la­ge fr das Scha­den­bei­spiel zur Erd­be­ben­de­ckung ein Bei­spiel gewhlt hat­te, dass auf­zeig­te, dass ein­zel­ne Bedin­gungs­wer­ke durch­aus erheb­lich von­ein­an­der abwei­chen knnen, geht dies aus dem inhalt­lich iden­tisch gewhl­ten Bei­spiel der 2. Auf­la­ge (hier S. 44) nicht mehr her­vor. Das ist scha­de. Hin­ter­grund hier­fr ist, dass die GDV-Bedin­gun­gen an die Pro­xi­mus 4 Bedin­gun­gen ange­gli­chen wur­den, was auch fr die Autoren ber­ra­schend war. Da nun bei­de Bedin­gungs­wer­ke iden­tisch sind, ent­fiel damit auch die­ses klei­ne High­light die­ses Beispielfalles.

Eben­falls scha­de ist, dass der Ver­weis auf eine mgli­che Mit­ver­si­che­rung auch unbe­nann­ter Gefah­ren bei ein­zel­nen Ver­si­che­rern nicht auf­ge­grif­fen wur­de. Auch her­zu wur­de bereits eine Ergnzung fr die 3. Auf­la­ge angekndigt.

Scha­de ist auf Sei­te 8 (1. Auf­la­ge: Sei­te 20) auch, dass wei­ter­hin zwar von Seng­schden als Aus­schluss gespro­chen wird, hier aber kei­ne Klar­stel­lung oder Abgren­zung zu so genann­ten Schmorsch­den getrof­fen wird.

Auch eine aus­fhr­li­che­re Dar­stel­lung von Schden unmit­tel­bar durch Rauch und Ru wre wnschenswert.

Da vie­le Wett­be­wer­ber gera­de im Mak­ler­markt nicht mehr auf Basis von Wert 1914 berech­nen davon aus­ge­nom­men in der Regel vor allem Mehr­fa­mi­li­en­hu­ser – und auch der GDV ein Wohn­flchen­mo­del­len vor­sieht, soll­te zuknf­tig auf die Vor- und Nach­tei­le von Tari­fen auf Basis von Wert 1914 und sol­chen auf Wohn­flchen­ba­sis ein­ge­gan­gen wer­den. Dazu gehrt natr­lich auch die am Markt unein­heit­li­che Defi­ni­ti­on der ver­trag­lich defi­nier­ten Wohnflche.

Hin­ter­grund fr die­se Dar­stel­lung sind die Pro­xi­mus-4-Bedin­gun­gen. Eine Behand­lung von Tari­fen auf Basis Wert 1914 im Ver­gleich zu Wohn­flchen­ta­ri­fe ist fr die 3. Auf­la­ge bereits zugesagt.

Gegen­ber der 1. Auf­la­ge erwei­tert wur­de das Stich­wort­ver­zeich­nis. Neue Ein­trge sind Anbauk­chen, Brief­kas­ten­an­la­ge, Ein­baum­bel, Fahrls­sig­keit, fort­lau­fen­de Miet­ne­ben­kos­ten, Gemein­schafts­an­ten­ne, gro­be Fahrls­sig­keit, Leis­tungs­frei­heit, Leis­tungs­krzung, Mar­ki­se, Meh­fach­ver­si­che­rung, Oblie­gen­heits­ver­let­zung, ortsbli­cher Miet­wert, Rck­stau, Scha­den­ab­wen­dung, Scha­den­min­de­rung, Ter­ras­se, ber­schwem­mung, Ver­uerung, Ver­tragsn­de­rung, Anspruch auf, Was­ser­bet­ten sowie Zweckbestimmung.

Weg­ge­fal­len sind dafr die Ein­trge fr behrd­li­che Anord­nun­gen, Mehr­kos­ten, Neu­wert­ver­si­che­rung sowie ortsbli­che Wiederherstellungskosten.

Unvern­dert gibt es einen Ein­trag sowohl fr Luft­fahr­zeug als auch fr Luft­fahr­zeu­ge. Das erscheint wenig sinn­voll, wer­de aber in der 3. Auf­la­ge ent­spre­chend korrigiert.

Fazit: Trotz ver­min­der­ter Sei­ten­zahl eine weit­ge­hen­de glei­che Leistung.

Nach­dem wei­ter­hin nur weni­ge preis­wer­te Ein­fh­run­gen und Kom­men­tie­ren in die Wohn­ge­bu­de­ver­si­che­rung exis­tie­ren, ist es posi­tiv, dass sich der Ver­lag Ver­si­che­rungs­wirt­schaft ent­schie­den hat, eine zwei­te Auf­la­ge auf den Markt zu brin­gen. Es wre aller­dings sinn­voll, wenn eine mgli­che drit­te Auf­la­ge strker pra­xis­ori­en­tiert auch auf Leis­tungs­in­hal­te jen­seits der Mus­ter­be­din­gun­gen ein­ge­hen wrde. Dazu wre eine erneu­te Erhhung der Sei­ten­zahl erfor­der­lich. Fr das Lese­ver­gn­gen wre auch die gra­fi­sche Auf­be­rei­tung mit teil blau­en Ksten aus der 1. Auf­la­ge wnschenswert.

Um den Wert des Buches fr den Fall neu her­aus­ge­ge­be­ner Mus­ter­be­din­gun­gen zu erhhen, soll­te die nchs­te Aus­ga­be zwin­gend wie­der die dann gel­ten­den VGB mitabdrucken.

Lem­berg, Jrg und Luksch, Andre­as: Die Wohn­ge­bu­de­ver­si­che­rung. Eine Erlu­te­rung anhand prak­ti­scher Flle. Karls­ru­he (Ver­lag Ver­si­che­rungs­wirt­schaft), 2016 (Grund­la­gen und Pra­xis), 232 Sei­ten, 24,90 Euro, Softcover

Das Buch fun­giert als Ein­fh­rung in die Funk­ti­ons­wei­se einer Wohn­ge­bu­de­ver­si­che­rung und ver­an­schau­licht die wesent­li­chen Grund­la­gen ins­be­son­de­re anhand von Scha­den­bei­spie­len. Die­se fol­gen in der Regel dem Auf­bau, wonach zunchst ein Mus­ter­sze­na­rio skiz­ziert wird, um dann schritt­wei­se her­zu­lei­ten, ob und falls ja, in wel­chem Umfang der beschrie­be­ne Scha­den ver­si­chert wre. Grund­la­ge fr die Bewer­tung sind dabei die im Anhang abge­druck­ten VGB 2010 Wert 1914 in der Fas­sung vom 01.01.2013.

Auf­grund der Ziel­rich­tung fin­det der inter­es­sier­te Leser zwar eine verstnd­li­che Beschrei­bung wesent­li­cher Leis­tungs­in­hal­te und Aus­schls­se, nicht jedoch einen ber­blick dar­ber, was jen­seits der Mus­ter­be­din­gun­gen an Leis­tungs­er­wei­te­run­gen mglich ist. Bei­spiel­haft ver­wei­sen die Autoren jedoch etwa auf Sei­te 119 auf spe­zi­el­le Deckungs­kon­zep­te, die mehr als die in den Mus­ter­be­din­gun­gen aus­ge­wie­se­nen 5% der Ver­si­che­rungs­sum­me fr Aufrumung‑, Abbruch‑, Bewe­gungs- und Schutz­kos­ten ver­si­chern und wrms­tens zu emp­feh­len seien.

Anschau­lich beschrei­ben die Autoren unter ande­rem, was ver­si­cher­te Sachen im Sin­ne der Wohn­ge­bu­de­ver­si­che­rung sind (S. 81 – 93). Lei­der wird nicht dar­auf ein­ge­gan­gen, dass der Begriff Grund­stcks­be­stand­tei­le in den Mus­ter­be­din­gun­gen von der Defi­ni­ti­on in 94 bis 96 BGB abweicht. So zhlen etwa nach 96 BGB auch Rech­te, die mit dem Eigen­tum an einem Grund­stck ver­bun­den sind, [] als Bestand­tei­le des Grund­stcks. Die ber­wie­gen­de Zahl der Ver­si­che­rer ori­en­tie­ren sich bei ihrer bedin­gungs­sei­ti­gen Defi­ni­ti­on allein an der Defi­ni­ti­on des 94 BGB.

Bei der Dar­stel­lung der ver­si­cher­ten Gefah­ren wre ein Hin­weis schn gewe­sen, wel­che Abgren­zungs­pro­ble­me sich aus der Defi­ni­ti­on der gegen Zuschlag ver­si­cher­ba­ren Natur­ge­fah­ren erge­ben knnen. Die ein­zel­nen Scha­den­bei­spie­le bie­ten zwar eine ers­te Ori­en­tie­rung hin­sicht­lich mgli­cher Pro­blem­stel­lun­gen, knnen dem The­ma aber fr eine Ein­fh­rung natur­gem nur ein­ge­schrnkt gerecht wer­den. Schn ist aller­dings ein Bei­spiel gewhlt, wonach ein kon­kre­ter Erd­be­ben­fol­ge­scha­den nach den Mus­ter­be­din­gun­gen des GDV ver­si­chert gewe­sen wre, nicht jedoch nach den Mus­ter­be­din­gun­gen der fik­ti­ven Pro­xi­mus AG. Sie sehen, dass sich Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen oft uer­lich sehr stark glei­chen, sich dann aber doch im Detail erheb­lich unter­schei­den knnen. (S. 77) Schn wre ergnzend noch ein Hin­weis dar­auf gege­ben, dass es am Markt neben den Stan­dard­de­ckun­gen auch Tari­fe mit Ein­schluss unbe­nann­ter Gefah­ren gibt.

Dar­ge­stellt wird fer­ner, was die Unter­schei­dung zwi­schen einer gesetz­li­chen Oblie­gen­heit (z.B. vor­ver­trag­li­che Anzei­ge­pflicht gem 19-22 VVG;, Scha­den­min­de­rungs­pflicht gem 82 Abs. 1 VVG) und einer ver­trag­li­chen Oblie­gen­heit (z.B. Pflicht, der Poli­zei straf­ba­re Hand­lun­gen gegen das Eigen­tum anzu­zei­gen) ist.

Ein aus der Pra­xis vie­len Mak­lern sicher bekann­tes Bei­spiel zeigt, wel­che Bedeu­tung es hat, wenn ein Ver­si­che­rungs­neh­mer einen neu­en Ver­trag abschliet und bei der Fra­ge nach etwa­igen Vorschden nicht ver­si­cher­te oder selbst regu­lier­te Schden unter­schlgt, da er sie fr nicht anzei­ge­pflich­tig hlt. Wenn also bei­spiels­wei­se vor einem Ver­si­cher­er­wech­sel ein vor­han­de­nes Rohr wegen Kor­ro­si­on bricht, der Ver­si­che­rungs­neh­mer die­ses auf eige­ne Kos­ten aus­tauscht und dem Ver­si­che­rer daher nicht anzeigt, kann er sich nicht dar­auf beru­fen, dass er Rost­schden nicht als ver­si­cher­ten Rohr­bruch­scha­den ange­se­hen habe und dass der Scha­den auch nicht vom Vor­ver­si­che­rer regu­liert wur­de. Sofern kein vorstzli­ches Ver­schwei­gen gefah­rer­heb­li­cher Umstnde anzu­neh­men ist, ist zumin­dest eine grob fahrls­si­ge Ver­let­zung der Anzei­ge­pflicht gem 19 Abs. 4 Satz 1 VVG anzu­neh­men, wes­halb ein Ver­si­che­rer bei einem kurz nach Ver­trags­be­ginn auf­tre­ten­den unstrit­ti­gen Rohr­bruch­scha­den wirk­sam zum Rck­tritt berech­tigt wer­den kann (Scha­den­fall 11, S. 132 – 137).

Posi­tiv ist auch, dass die Autoren auf diver­se mgli­che Pro­ble­me beim Gebu­de­ber­gang auf einen neu­en Eigent­mer ein­ge­hen. In die­sem Zusam­men­hang wird unter ande­rem auf fol­gen­des Dilem­ma hingewiesen:

Dem Ver­ku­fer kann man nicht emp­feh­len, schon beim Notar­ter­min den Ver­si­che­rungs­schein zu berg­eben, denn solan­ge der Kufer den Kauf­preis nicht gezahlt hat, muss der Ver­ku­fer jeder­zeit selbst unein­ge­schrnkt verfgen knnen. Gibt er den Ver­si­che­rungs­schein frhzei­tig aus der Hand, knn­te er im Scha­dens­fall von der Zustim­mung des Kufers abhn­gig sein, wenn er sei­ne noch ihm zuste­hen­de Ver­si­che­rungs­leis­tung for­dern will, 45 Abs. 3 VVG.

Dem Kufer kann man hin­ge­gen aus den genann­ten Grn­den nicht raten, den Kauf­preis zu zah­len, bevor der nicht auch den Ver­si­che­rungs­schein ber die bestehen­de Gebu­de­ver­si­che­rung des Ver­ku­fers in den Hnden hlt. (S. 177)

Es wer­den aber auch Mglich­kei­ten auf­ge­zeigt, die mgli­che Deckungslcken fr Kufer und Ver­ku­fer ver­mei­den helfen.

Fazit: Eine ins­ge­samt sehr infor­ma­ti­ve Ein­fh­rung, die nicht nur Bekann­tes, son­dern auch vie­le Spe­zi­al­fl­le betrach­tet. Ledig­lich eine Dar­stel­lung von Leis­tungs­in­hal­ten, die ber die unver­bind­li­chen Mus­ter­be­din­gun­gen hin­aus­ge­hen, sind nur sehr ein­ge­schrnkt benannt. Dies ist aber in einem ers­ten ber­blick zum The­ma auch nicht zu erwarten.

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