Ver­gif­tun­gen nicht immer mitversichert

Der Herbst ist für vie­le Fami­li­en die Zeit des Pil­ze­sam­melns. Neben Pfif­fer­lin­gen und Cham­pi­gnons gibt es vie­le für die Gesund­heit schäd­li­che Pil­ze. Wäh­rend sicher auch Unge­schul­te den Flie­gen­pilz als sol­che erken­nen dürf­ten, kann es leicht gesche­hen, dass das Stock­schwämm­chen mit dem Gift-Häub­ling oder Cham­pi­gnon bzw. Frau­en­täub­ling als Spei­se­pil­ze mit dem Knol­len­blät­ter­pilz ver­wech­selt wird. Bereits gerin­ge Men­gen des Letz­te­ren kön­nen zu schwe­ren Ver­gif­tun­gen oder gar zum Tode füh­ren. Dane­ben gibt es vie­le Pilz­ar­ten, die selbst regel­mä­ßi­gen Sam­meln nicht immer bekannt sind. 

© 2020 Cri­ti­cal News – Pilze

Gefähr­lich kann es auch sein, wenn Pil­ze zu lan­ge oder falsch gela­gert wur­den. Auch Spei­se­pil­ze sind in rohem Zustand oft giftig.

Wem nach dem Ver­zehr von Pil­zen unwohl wird, soll­te unver­züg­lich einen Arzt oder Not­arzt zu Hil­fe rufen, eine Gift-Not­ruf-Zen­tra­le infor­mie­ren oder sich ins nächst­ge­le­ge­ne Kran­ken­haus fah­ren las­sen.  Bewah­ren Sie für opti­ma­le Hil­fe unbe­dingt alle Pilz­res­te oder auch Erbro­che­nes auf.

Nach den unver­bind­li­chen Mus­ter­be­din­gun­gen des GDV zur Unfall­ver­si­che­rung sind Ver­gif­tun­gen infol­ge der Ein­nah­me von fes­ten und flüs­si­gen Stof­fen durch de Schlund (Ein­gang der Spei­se­röh­re) aus­ge­schlos­sen. Eine Aus­nah­me besteht, wenn die ver­si­cher­te Per­son zum Zeit­punkt des Unfalls das X. Lebens­jahr noch nicht voll­endet. Für die­sen Fall gilt der Aus­schluss nicht, es sei denn, die Ver­gif­tung ist durch Nah­rungs­mit­tel ver­ur­sacht. Vie­le Ver­si­che­rer bie­ten die­sen Ver­si­che­rungs­schutz bis zum voll­ende­ten 10. bzw. 14. Lebens­jahr der ver­si­cher­ten Person.

Inwie­fern ein Gift­pilz als „Lebens­mit­tel“ zu wer­ten ist, ist zumin­dest streitanfällig.

Vie­le Anbie­ter besit­zen einen deut­lich wei­ter­ge­hen­den Ver­si­che­rungs­schutz. Hier­zu eini­ge bei­spiel­haf­te Tarife:

Con­cep­tIF (best pro­tect plus 2018, Stand 01.12.2017)

„Abwei­chend von AUB CIF:PRO 2018 besteht Ver­si­che­rungs­schutz infol­ge von Ver­gif­tun­gen durch Ein­nah­me fes­ter oder flüs­si­ger Stof­fe durch den Schlund, deren Schäd­lich­keit sich der ver­si­cher­ten Per­son nicht bewusst war (z.B. Nahrungsmittelvergiftung).“

Die Haft­pflicht­kas­se (Ein­fach Kom­plett, Stand 06.2019)

„Fol­gen von

• Nah­rungs­mit­tel­ver­gif­tun­gen und Nahrungsmittelallergien

• Ver­gif­tun­gen durch Ein­nah­me fes­ter oder flüs­si­ger Stof­fe durch den Schlund

• Ver­gif­tun­gen durch Pflan­zen, wel­che durch Berüh­ren, Schlu­cken, Kau­en und/oder Aus­spu­cken von Pflan­zen oder Pflan­zen­tei­len her­vor­ge­ru­fen wer­den, wenn deren Schäd­lich­keit der versicherten

Per­son nicht bewusst war sind mitversichert.“

„Ergän­zend besteht für Kin­der, die zum Zeit­punkt des Unfalls das 18. Lebens­jahr noch nicht voll­endet haben, Ver­si­che­rungs­schutz in den nach­fol­gen­den Fällen:

Als Unfall­ereig­nis gel­ten eben­falls auch Ver­gif­tun­gen durch

•  Medi­ka­men­te

•  Tabak

•  Alko­hol

die das ver­si­cher­te Kind, auch wenn es von den ent­spre­chend ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen nicht beauf­sich­tigt war, ein­ge­nom­men, aus­pro­biert, aus­ge­spuckt oder her­un­ter­ge­schluckt hat.

Mit­ver­si­chert sind eben­falls Verätzungen

•  der Haut bzw. Schleim­haut durch che­mi­sche Stoffe

•  in Mund- oder Rachenraum

•  Spei­se­röh­re, Magen und Darm

• im Augenbereich.“

Kon­zept & Mar­ke­ting (all­safe body­guard, Vers. 1.01, Stand 05.2019)

„Ver­gif­tun­gen durch Lebens­mit­tel. Hier­zu zäh­len auch Ver­gif­tun­gen durch ver­dor­be­ne Lebens­mit­tel oder durch ver­meint­li­che Nah­rungs­mit­tel, wie z. B. gif­ti­ge Bee­ren und gif­ti­ge Pil­ze oder sons­ti­ge Stof­fe, die irr­tüm­lich für Nah­rungs­mit­tel gehal­ten wur­den (z. B. weil sie sich in einem Behält­nis mit fal­scher Beschrif­tung befanden).“

LBN (LBN-Bes­ser+, Stand 08.2018)

“Als ver­si­cher­te Unfall­ereig­nis­se gel­ten Nahrungsmittelvergiftungen.

Mit­ver­si­chert sind außer­dem Ver­gif­tun­gen, die nach der ver­se­hent­li­chen Ein­nah­me von schäd­li­chen Stof­fen ent­ste­hen, die irr­tüm­lich für Lebens­mit­tel gehal­ten wor­den sind.”

„Ver­si­chert sind auch Ver­gif­tun­gen und Ver­ät­zun­gen durch Pflan­zen bei ver­si­cher­ten Per­so­nen bis zur Voll­endung des 14. Lebens­jah­res, sofern sie durch Berüh­ren, Schlu­cken, Kau­en und/oder Aus­spu­cken von Pflan­zen oder Pflan­zen­tei­len her­vor­ge­ru­fen werden.

Bei­spiel: Das ver­si­cher­te Kind spielt im Som­mer­ur­laub auf einer Wie­se und kommt dabei mit gif­ti­gen Pflan­zen in Berüh­rung. Bei­ne und Arme wer­den ver­ätzt und müs­sen behan­delt wer­den

VHV (Klas­sik-Garant mit Bau­stein Exklu­siv, Stand 06.2017)

„Kein Ver­si­che­rungs­schutz besteht außer­dem für fol­gen­de Gesund­heits­schä­den: […] Ver­gif­tun­gen infol­ge Ein­nah­me fes­ter oder flüs­si­ger Stof­fe durch den Schlund (Ein­gang Speiseröhre).

Aus­nah­me:

Ver­gif­tun­gen infol­ge Ein­nah­me fes­ter oder flüs­si­ger Stof­fe durch den Schlund sowie das Ein­at­men von Gasen und Dämp­fen sind mitversichert.“

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