Pres­se­mit­tei­lung: Coro­na-Lock­down. Insol­venz­ri­si­ko nimmt 2021 in vie­len deut­schen Bran­chen mas­siv zu

Pres­se­mit­tei­lung der Atra­di­us Kre­dit­ver­si­che­rung vom 09.02.2021

Der inter­na­tio­na­le Kre­dit­ver­si­che­rer Atra­di­us geht ange­sichts der wei­ter anhal­ten­den Coro­na-Pan­de­mie von einem außer­or­dent­lich schwe­ren Jahr 2021 für die deut­sche Wirt­schaft aus. Vor allem im Dienst­leis­tungs­ge­wer­be, der Tex­til­wirt­schaft und im sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­del hin­ter­lässt der zwei­te Lock­down tie­fe Spu­ren in den Bilan­zen. Unter­neh­men, die in die­se Sek­to­ren lie­fern oder Dienst­leis­tun­gen für sie erbrin­gen, müs­sen sich auf deut­lich mehr Zah­lungs­aus­fäl­le und Kun­den­in­sol­ven­zen ein­stel­len. Bei Atra­di­us haben Unter­neh­men in den ver­gan­ge­nen Mona­ten, in denen die Unsi­cher­hei­ten noch ein­mal deut­lich zuge­nom­men haben, ver­mehrt nach Ver­si­che­rungs­schutz für ihre offe­nen For­de­run­gen nachgefragt.

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Lau­fen­de Fix­kos­ten, feh­len­de Einnahmen

Die immer mas­si­ve­ren Ein­schrän­kun­gen set­zen vor allem Unter­neh­men in den Berei­chen öffent­li­cher Trans­port, Tou­ris­mus, Ver­an­stal­tun­gen und Gas­tro­no­mie unter Druck. Beson­ders schwer betrof­fen sind Hotels, Cate­ring-Diens­te, Restau­rants, Cafés und Gast­stät­ten, Event- und Mes­se­dienst­leis­ter sowie Rei­se­ver­an­stal­ter und sons­ti­ge Tou­ris­mus­dienst­leis­ter. Bei ihnen ent­ste­hen immer grö­ße­re Liqui­di­täts­eng­päs­se, was die erhöh­te Zahl der Nicht­zah­lungs­mel­dun­gen deut­lich macht, die Kun­den mit Abneh­mern in die­sen Berei­chen in den ver­gan­ge­nen Wochen bei Atra­di­us ein­ge­reicht haben.

„Wäh­rend die Ein­nah­men aus­blei­ben und oft nur unzu­rei­chend durch staat­li­che Hil­fen kom­pen­siert wer­den, lau­fen die Fix­kos­ten wie Mie­ten, Löh­ne und Gehäl­ter sowie ande­re ver­trag­li­che Ver­pflich­tun­gen weiter“,

sagt Frank Lie­bold, Coun­try Direc­tor Deutsch­land von Atra­di­us.

„Wenn die staat­li­chen Hilfs­gel­der zurück­ge­fah­ren wer­den und die Locke­rung der Insol­venz­an­trags­pflicht endet, dürf­ten die bereits erheb­li­chen Unsi­cher­hei­ten noch wei­ter zunehmen.“

Auf­grund der anhal­tend extrem schwie­ri­gen Geschäfts­um­stän­de bei Event‑, Tou­ris­mus- und Gas­tro­no­mie-Unter­neh­men und des nega­ti­ven Aus­blicks auf das Jahr 2021 hat Atra­di­us sei­ne Risi­ko­be­wer­tung für die­se Fir­men jetzt auf ins­ge­samt „sehr hoch“ her­auf­ge­stuft. Der inter­na­tio­na­le Kre­dit­ver­si­che­rer rech­net damit, dass es in den kom­men­den Mona­ten bei Abneh­mern in die­sen Berei­chen zu einer Zunah­me der Zah­lungs­ver­zö­ge­run­gen und Insol­ven­zen im zwei­stel­li­gen Pro­zent­be­reich gegen­über den ver­gan­ge­nen Jah­ren kommt.

Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer, Metall und Maschi­nen­bau: Zei­chen ste­hen auf Sturm

Auch in der Indus­trie ver­ur­sa­chen die anhal­tend erschwer­ten Geschäfts­be­din­gun­gen ein erhöh­tes For­de­rungs­aus­fall­ri­si­ko. Laut des Ver­bands der Auto­mo­bil­in­dus­trie (VDA) sind die Neu­zu­las­sun­gen von Pkw in Euro­pa 2020 um 24 % gegen­über dem Vor­jahr ein­ge­bro­chen. Nur gering­fü­gig klei­ner war der Rück­gang der Neu­zu­las­sun­gen in Deutsch­land (-19 % gegen­über 2019). Atra­di­us rech­net damit, dass gro­ße Her­stel­ler­mar­ken und Zulie­fe­rer die schwa­chen Ver­kaufs­zah­len dank ihres guten Zugangs zum Kapi­tal­markt und ihrer finan­zi­el­len Pols­ter noch rela­tiv gut über­ste­hen dürf­ten. Dem­ge­gen­über geht der Kre­dit­ver­si­che­rer von einem wei­te­ren Anstieg der Insol­ven­zen bei klei­ne­ren und mitt­le­ren Zulie­fe­rern infol­ge von Coro­na aus.

Abhän­gig­keit vom Ausland

Der deut­sche Maschi­nen­bau­sek­tor ist in hohem Maße von der Nach­fra­ge aus dem Aus­land abhän­gig. Die­se ist wei­ter­hin ver­hal­ten ange­sichts der glo­ba­len Ein­schrän­kun­gen durch die Coro­na-Pan­de­mie. Atra­di­us hat bereits in den ver­gan­ge­nen Wochen eine außer­or­dent­lich erhöh­te Zahl an Scha­den­mel­dun­gen von Kun­den erhal­ten, die in die deut­sche Maschi­nen­bau­in­dus­trie lie­fern, und rech­net damit, dass die­ser Trend in den kom­men­den Mona­ten wei­ter anhal­ten wird.

In der Metall­bran­che ist bereits seit 2019 ein stei­gen­des Insol­venz­ri­si­ko zu beob­ach­ten auf­grund höhe­rer Transport‑, Arbeits- und Ener­gie­kos­ten, Über­ka­pa­zi­tä­ten und star­kem Wett­be­werb. Die Coro­na-Pan­de­mie hat die Lage noch ver­schärft, da sie zu einer rück­läu­fi­gen Nach­fra­ge geführt hat. Atra­di­us rech­net in die­sem Jahr mit einem Anstieg der Zah­lungs­aus­fäl­le und Insol­ven­zen von 5 bis 10 Pro­zent. Gering­fü­gig bes­ser ist die Lage bei den Stahl­un­ter­neh­men, bedingt auch durch den Wie­der­an­stieg der Prei­se. Den­noch geht Atra­di­us auch hier von einem leich­ten Anstieg der Insol­ven­zen für 2021 aus.

Tex­til­bran­che lei­det unter Geschäftsschließungen

Die Tex­til­bran­che zählt eben­falls zu den grö­ße­ren Ver­lie­rern in der Pan­de­mie. Wäh­rend des Lock­downs sind die sta­tio­nä­ren Geschäf­te geschlos­sen. Her­stel­ler und Händ­ler blei­ben auf hohen Lager­be­stän­den sit­zen, was auch grö­ße­re Akteu­re auf dem Markt vor exis­ten­zi­el­le Pro­ble­me stellt und bereits zu meh­re­ren Insol­ven­zen in die­sem Bereich geführt haben. Es muss mit Umsatz­rück­gän­gen zwi­schen 20 bis 30 Pro­zent gerech­net wer­den, bei eini­gen Anbie­tern auch mit noch stär­ke­ren Einbrüchen. 

„Die Situa­ti­on wird sich auch im lau­fen­den Jahr nicht wesent­lich ent­span­nen, da die Bran­che bereits in den Vor­jah­ren mit Umsatz­ver­lus­ten zu kämp­fen hat­te, die der Online-Han­del nur zu einem Bruch­teil aus­glei­chen konnte“, 

sagt Frank Lie­bold. Die anste­hen­den Ver­bind­lich­kei­ten aus den Waren­lie­fe­run­gen für das Früh­jahrs­ge­schäft dürf­te die Liqui­di­tät vie­ler Tex­til­händ­ler zusätz­lich unter Druck set­zen, zumal die Mar­gen in der Bran­che bereits vor der Pan­de­mie äußerst nied­rig waren. Ledig­lich Sport­ar­ti­kel­her­stel­ler erleb­ten auf­grund der zuneh­men­den Home­of­fice-Tätig­keit sowie einem ver­stärk­ten Drang nach Bewe­gung neue Höhen­flü­ge beim Ver­kauf von Arti­keln wie Jog­ging­ho­sen und Kapu­zen­pull­overn. Eini­ge von ihnen berich­te­ten von Absatz­zah­len, die sechs- bis sie­ben­mal über dem ent­spre­chen­den Vor­jah­res­wert lagen. Atra­di­us geht auch hier den­noch von einer Zunah­me der Insol­ven­zen um mehr als 10 % aus. Soll­ten die Lock­down-Maß­nah­men über Ostern hin­aus in Kraft blei­ben, dürf­ten auch gro­ße Klei­dungs­händ­ler in exis­tenz­be­dro­hen­de Liqui­di­täts­nö­te bekommen.

Nicht alle pro­fi­tie­ren vom Online-Boom

Im Bereich der lang­le­bi­gen Kon­sum­gü­ter setz­te sich die posi­ti­ve Geschäfts­ent­wick­lung in den Berei­chen Möbel, Haus­halts­ge­rä­te und Bau­stof­fe auch zum Jah­res­en­de hin fort. Es bleibt jedoch abzu­war­ten, wie sich das Geschäft im Hin­blick auf den aktu­el­len Lock­down wei­ter ent­wi­ckeln wird. Die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on stellt vor allem klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men vor Her­aus­for­de­run­gen. Zudem kön­nen nicht alle Händ­ler im Non-Food-Bereich vom Online-Boom profitieren: 

„Wer bei­spiels­wei­se im Nied­rig­preis­be­reich tätig ist und zudem eine preis­sen­si­ti­ve Kund­schaft hat, kann sein Geschäft nicht so ein­fach ins Netz ver­la­gern. Ins­be­son­de­re dann nicht, wenn ein gro­ßer Teil der Kun­den auf­grund einer schwa­chen Boni­tät kei­nen Zugang zu den dafür not­wen­di­gen Zah­lungs­mit­teln wie Kre­dit­kar­ten haben“, 

ergänzt Frank Liebold.

Bau- und Lebens­mit­tel­bran­che blei­ben rela­tiv stabil

Ver­hält­nis­mä­ßig gerin­ger ist das For­de­rungs­ri­si­ko in der Bau­wirt­schaft, was zu einem erheb­li­chen Teil an den Händ­lern von Bau­ma­te­ria­li­en liegt. Zahl­rei­che Unter­neh­men haben von den zuneh­men­den Heim­wer­ker­tä­tig­kei­ten von Pri­vat­per­so­nen wäh­rend der Pan­de­mie 2020 pro­fi­tiert. Höhe­re For­de­rungs­aus­ri­si­ken bestehen hin­ge­gen wei­ter­hin bei Geschäf­ten mit Bau­un­ter­neh­men. Hier hat Atra­di­us in den ver­gan­ge­nen Mona­ten eine hohe Zahl an Nicht­zah­lungs- und Scha­den­mel­dun­gen sei­tens sei­ner Kun­den notiert.

Ein gemisch­tes Bild bie­tet sich eben­falls beim Blick auf die Lebens­mit­tel­bran­che. Her­stel­ler, deren Kun­den größ­ten­teils Restau­rants, Hotels, Kan­ti­nen und Cate­ring-Unter­neh­men sind, kämp­fen seit dem ers­ten Lock­down mit erheb­li­chen Umsatz­rück­gän­gen. Hier steigt das Insol­venz­ri­si­ko auch in den kom­men­den Mona­ten. Dem­ge­gen­über haben vie­le Unter­neh­men, die den Lebens­mit­tel­han­del belie­fern, sogar Umsatz­zu­wäch­se erzie­len kön­nen und ste­hen – trotz höhe­rer Kos­ten für zusätz­li­che Hygie­ne­maß­nah­men – bes­ser da als vor­her. Auch eini­ge Fir­men, die im Bereich Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en tätig sind, haben von der Coro­na-Pan­de­mie pro­fi­tiert. Ihre zusätz­li­chen Umsät­ze resul­tie­ren größ­ten­teils aus der star­ken Zunah­me des Online- und To-go-Geschäfts sowie aus der erhöh­ten Nach­fra­ge nach Hygieneverpackungen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie auf www​.atra​di​us​.de im Menü­punkt Publikationen.

Über Atra­di­us

Atra­di­us ist ein glo­ba­ler Anbie­ter von Kre­dit­ver­si­che­run­gen, Bürg­schaf­ten, Inkas­so­dienst­leis­tun­gen und Wirt­schafts­in­for­ma­tio­nen mit einer stra­te­gi­schen Prä­senz in mehr als 50 Län­dern. Die von Atra­di­us ange­bo­te­nen Pro­duk­te schüt­zen Unter­neh­men welt­weit vor den Aus­fall­ri­si­ken beim Ver­kauf von Waren und Dienst­leis­tun­gen auf Kre­dit. Atra­di­us ist Mit­glied der Gru­po Cata­l­a­na Occi­den­te (GCO​.MC), einer der größ­ten Ver­si­che­rer in Spa­ni­en und einer der größ­ten Kre­dit­ver­si­che­rer der Welt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie online unter www​.atra​di​us​.de.

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Atra­di­us Kre­dit­ver­si­che­rung
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Tele­fon: +49 (0) 221 2044 – 2210
E‑Mail: astrid.goldberg@atradius.comastrid

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Pres­se­re­fe­rent
Tele­fon: +49 (0) 221 2044 – 2016
E‑Mail: stefan.​deimer@​atradius.​de

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