Tarif­ana­ly­se: Jagd­haft­pflicht­ver­si­che­rung der Gotha­er (04.2021)

Zum 01.04.2021 hat die Gotha­er ihre bis­he­ri­ge Jagd­haft­pflicht­ver­si­che­rung aktua­li­siert, nach­dem die Bewe­gungs­jagd­ver­si­che­rung zuletzt im Sep­tem­ber 2020 ange­passt wurde.

Zur Ver­fü­gung ste­hen in der Haft­pflicht­ver­si­che­rung die Deckungs­sum­men 3 Mil­lio­nen, 6 Mil­lio­nen bzw. 15 Mil­lio­nen Euro. Die bis­her abschließ­ba­re Deckungs­sum­me von auch 20 Mil­lio­nen Euro ist über die Web­site des Unter­neh­mens nicht mehr abschließ­bar, wird aber auf dem Antrags­druck­stück mit Stand 04.2021 wei­ter­hin ausgewiesen.

Zur Prä­mi­en­re­du­zie­rung kann ein Selbst­be­halt von 300 Euro ver­ein­bart wer­den. Die­ser gilt nur für Sach- und Ver­mö­gens­schä­den, nicht jedoch für Personenschäden.

© 2021 Cri­ti­cal-News – Wo sind die Sauen?

Rabat­tiert wird auch die Ver­ein­ba­rung einer Lauf­zeit von drei Jah­ren. In der Ver­gan­gen­heit hat die Gotha­er bei Wahl einer mehr­jäh­ri­gen Ver­trags­lauf­zeit den Ver­trag anschlie­ßend, ohne bedin­gungs­sei­ti­ge Rege­lung und ent­ge­gen der bedin­gungs­sei­ti­gen GDV-Garan­tie auto­ma­tisch um wei­te­re drei Jah­re ver­län­gert. So hieß es bei­spiels­wei­se in einem Schrei­ben des Jagd­be­rei­ches der Gotha­er am 07.02.2020 wie folgt:

„Bei abge­schlos­se­nen 3‑Jah­res-Ver­trä­gen, ver­län­gern wir die Bei­trags­zah­lung um die ursprüng­lich gewünsch­te Län­ge um eine 3‑Jah­res-Bestä­ti­gung für die Unte­re Jagd­be­hör­de zur Jagd­schein­ver­län­ge­rung aus­stel­len zu kön­nen. Dies ist zu 99 % im Sin­ne der Kun­den da die­se nur alle 3 Jah­re zur Behör­de wollen.“

Auch auf Nach­fra­ge wur­de damals für die­ses Ver­hal­ten kei­ne recht­li­che Begrün­dung gegeben.

Ob die Gotha­er die­se Eige­nermäch­ti­gung auch die neue Tarif­ge­ne­ra­ti­on fort­set­zen will, ist nicht bekannt. Auf­grund der bedin­gungs­sei­ti­gen GDV-Garan­tie kann ein Kun­de jedoch den­noch bedin­gungs­sei­tig jähr­lich zur jewei­li­gen Haupt­fäl­lig­keit kündigen.

Der neue Tarif weist über­wie­gend Ver­bes­se­run­gen gegen­über dem Tarif 04.2019 auf. Die gesetz­li­che Haft­pflicht von Falk­nern ist nur noch ver­si­chert, wenn damit kei­ne gewerb­li­che Jagd­aus­übung ver­bun­den ist [Zif­fer 1 BBR].

Aus­ge­wähl­te Ver­bes­se­run­gen und Klar­stel­lun­gen Tarif 04.2021 im Unter­schied zum Tarif 04.2019:

  • Zif­fer 2 BBR: Ergän­zen­de Klar­stel­lung zu waf­fen­recht­lich erlaub­tem Zube­hör um Nacht­ziel­vor­satz­ge­rä­te, künst­li­che Licht­quel­len, Vor­rich­tun­gen zum Anstrah­len und Beleuch­ten des Ziels
  • Zif­fer 2.17 BBR: Aus­übung einer selbst­stän­di­gen neben­be­ruf­li­chen Tätig­keit als Wild­scha­den­schät­zer bis zu einem Gesamt­jah­res­um­satz von 5.000 Euro (nicht Schä­den aus dem erstell­ten Gut­ach­ten), bis­lang nur bis 3.000 Euro Gesamtjahresumsatz
  • Zif­fer 7 BBR: Für Jagd­schein­an­wär­ter neu ein­ge­führt wur­de Unfall­ver­si­che­rungs­schutz wäh­rend der direk­ten Aus­bil­dung: Inva­li­di­täts­sum­me 100.000 Euro, 10.000 Euro Unfalltod.
  • Zif­fer 12 BBR: Im Rah­men der Mit­ver­si­che­rung von Haft­pflicht­an­sprü­chen wegen der Beschä­di­gung oder des Abhan­den­kom­mens von zum ver­si­cher­ten pri­va­ten Zweck (Jagd) gemie­te­ten, gepach­te­ten, gelie­he­nen oder als Gegen­stand eines beson­de­ren Ver­wah­rungs­ver­tra­ges befind­li­chen Sachen aus­drück­li­che Mit­ver­si­che­rung Hun­de-Pkw-Anhän­ger bis 2.500 Euro mit 150 Euro Selbstbehalt.
  • Zif­fer 13 BBR: Beschä­di­gung oder Abhan­den­kom­men von frem­den, zu pri­va­ten jagd­li­chen Zwe­cken über­las­se­nen Schlüs­seln erhöht von 2.500 Euro auf 5.000 Euro, jedoch wei­ter­hin mit 150 Euro Selbstbehalt
  • Zif­fer 14 BBR: Mit­ver­si­che­rung von Gefäl­lig­keits­schä­den erhöht von 50.000 Euro auf 100.000 Euro, jedoch wei­ter­hin mit 150 Euro Selbstbehalt.
  • Zif­fer 15 BBR: Im Rah­men des Ver­zichts auf den Ein­wand des feh­len­den Ver­schul­dens bei Hun­de­schä­den durch Schuss­waf­fen­ge­brauch Erhö­hung des Jagd­hun­de­scha­dens von 4.000 Euro auf 5.000 Euro
  • Zif­fer 30 BBR: Die bis­he­ri­ge Haf­tungs­ver­zichts­er­klä­rung für den Ver­si­che­rungs­neh­mer als Jagd­gast oder Bege­hungs­schein­in­ha­ber, der einen Haf­tungs­ver­zicht gegen­über dem Jagd­aus­übungs­be­rech­tig­ten unter­schreibt, wur­de nun um For­de­run­gen und Ansprü­che an den Jagd­lei­ter ergänzt.
  • Zif­fer 31 BBR: Kün­di­gungs­ver­zicht im Scha­den­fall: „Besteht eine Jagd-Haft­pflicht­ver­si­che­rung län­ger als fünf Jah­re scha­den­frei bei der Gotha­er, so ver­zich­tet die Gotha­er auf das Son­der­kün­di­gungs­recht im Scha­den­fall. Aus­ge­nom­men hier­von blei­ben Scha­den­fäl­le mit betrü­ge­ri­schem Anschein.“ Hier­bei ist bedin­gungs­sei­tig nicht defi­niert, wann ein betrü­ge­ri­scher Anschein nach­ge­wie­sen wurde
  • Zif­fer 32 BBR: Bei­trags- und Leis­tungs­ga­ran­tie: „Auf Wunsch des Ver­si­che­rungs­neh­mers kann jeder­zeit eine Über­prü­fung sei­nes Ver­tra­ges im Hin­blick auf Bei­trag und Leis­tun­gen erfol­gen. Soll­ten sich aus den aktu­el­len Versicherungsbedingun­gen, Deckungs­sum­men und Bei­trä­gen Ver­bes­se­run­gen für den Kun­den erge­ben, wird umge­hend eine Umstel­lung des Ver­tra­ges vor­ge­nom­men.“ Die­se Garan­tie ist eher als Klar­stel­lung anzusehen.
  • Zif­fer 33 BBR: Mit­ver­si­che­rung von Schä­den durch elek­tro­ni­schen Daten­aus­tausch im Inland
  • Zif­fer 34 BBR: Besitz­stands­ga­ran­tie für die ers­ten drei Jah­ren nach Ver­trags­ab­schluss (etwas irre­füh­rend als „Best­leis­tungs­ga­ran­tie“ bezeich­net)

Die Brut­to­jah­res­prä­mie für eine Jagd­haft­pflicht­ver­si­che­rung ohne Selbst­be­halt für eine 15-Mil­lio­nen-Euro-Deckung kos­tet bei ein­jäh­ri­ger Ver­trags­lauf­zeit 77,37 Euro, bei drei­jäh­ri­ger Lauf­zeit 220,48 Euro. Bei Wahl einer Deckungs­sum­me von 20 Mil­lio­nen Euro erhö­hen sich die benann­ten Prä­mi­en auf 83,68 Euro bzw. 238,51 Euro. Die benann­ten Prä­mi­en sind für Mit­glie­der eines Lan­des­jagd­ver­ban­des rabat­tiert. Dies gilt aber nur für Tari­fe ohne Selbstbehalt.

Optio­na­le Ergän­zung für Tier­arzt­kos­ten und Unfall­tod ver­si­cher­ter Jagdhunde

Die ergän­zen­de Bewe­gungs­jagd­ver­si­che­rung (Hun­de­un­fall­ver­si­che­rung), die 2010 durch das Unter­neh­men ein­ge­führt wur­de, wird aktu­ell in vier Vari­an­ten angeboten:

  • Vari­an­te A: Tier­arzt­kos­ten in Höhe von bis zu 750 Euro (50 Euro Selbst­be­halt), Unfall­tod bis 1.500 Euro, Brut­to­jah­res­bei­trag: 79,50 Euro
  • Vari­an­te B: Tier­arzt­kos­ten in Höhe von bis zu 1.500 Euro (100 Euro Selbst­be­halt), Unfall­tod bis 750 Euro; Brut­to­jah­res­bei­trag: 79,50 Euro
  • Vari­an­te C: Tier­arzt­kos­ten in Höhe von bis zu 2.500 Euro (100 Euro Selbst­be­halt), Unfall­tod bis 750 Euro; Brut­to­jah­res­bei­trag: 119,50 Euro
  • Vari­an­te D: Tier­arzt­kos­ten in Höhe von bis zu 3.500 Euro (100 Euro Selbst­be­halt), Unfall­tod bis 750 Euro; Brut­to­jah­res­bei­trag: 159,50 Euro

Bezo­gen auf die Tari­fe mit einer Deckungs­sum­me von 6 bzw. 15 Mil­lio­nen Euro wer­den die beschrie­be­nen Tari­fe mit sowie ohne ergän­zen­de Jagd­hun­de­un­fall­ver­si­che­rung von Wit­te Finan­cial Ser­vices mit „Gold“ bewer­tet.

Abwei­chen­de Ver­ein­ba­run­gen für Gruppenverträge

Bit­te beach­ten Sie, dass die Gotha­er vie­le Grup­pen­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge mit ein­zel­nen Jagd­ver­ei­nen, sowie Jagd­ver­bän­den geschlos­sen hat, die mit­un­ter ver­al­te­te Bedin­gungs­wer­ke oder abwei­chen­de Deckungs­in­hal­te vor­se­hen.  Hier bei­spiel­haft zur Hundeunfallversicherung:

Bei­spiel 1: Kreis­jagd­ver­ein Schüch­tern e.V. für die Klau­sel 144 (Jagd­hun­de­un­fall­ver­si­che­rung) sieht eine Leis­tung bei Unfall­tod ver­si­cher­ter Jagd­hun­de von 1.000 Euro, für unge­prüf­te Hun­de von je 750 Euro sowie Tier­arzt­kos­ten bis 2.000 Euro mit 150 Euro Selbst­be­halt vor. Bedin­gungs­stand ist hier 03.2016. Ver­si­che­rungs­schutz besteht nur für Unfäl­le von Jagd­hun­den der Jäger­ver­ein­ba­rung auf Treib- und Gesell­schafts­jag­den (mehr als 4 Per­so­nen) in Hes­sen und den angren­zen­den Bun­des­län­dern[1].

Bei­spiel 2: Der Lan­des­jagd­ver­band Rhein­land-Pfalz e.V. arbei­tet mit einem Bedin­gungs­stand 01.2017 für die Jagd­hun­de­un­fall­ver­si­che­rung. Die Leis­tung bei Unfall­tod ver­si­cher­ter Jagd­hun­de beträgt 2.000 Euro, für unge­prüf­te Hun­de von je 1.000 Euro sowie Tier­arzt­kos­ten bis 1.000 Euro mit 100 Euro Selbst­be­halt vor. Ver­si­che­rungs­schutz besteht nur für Unfäl­le von Jagd­hun­den der Jäger­ver­ein­ba­rung auf Treib- und Gesell­schafts­jag­den (mehr als 3 Per­so­nen) in Rhein­land-Pfalz und den angren­zen­den Bun­des­län­dern. Ver­si­che­rungs­schutz besteht für alle gesun­den Jagd­hun­de ab 6 Mona­ten bis zum voll­ende­ten 12. Lebens­jahr[2].

Bei­spiel 3: Der Öko­lo­gi­sche Jagd­ver­ein Baden-Würt­tem­berg e.V. sieht eine Leis­tung bei Unfall­tod ver­si­cher­ter Jagd­hun­de von 1.000 Euro, für unge­prüf­te Hun­de von je 750 Euro sowie Tier­arzt­kos­ten bis 2.000 Euro mit 150 Euro Selbst­be­halt vor. Ver­si­chert sind Unfäl­le von Jagd­hun­den auf Treib- und Gesell­schafts­jag­den (mehr als 4 Per­so­nen) in den Bun­des­län­dern der bei­getre­te­nen Lan­des­ver­ei­ne, sowie den jeweils angren­zen­den Bun­des­län­dern. Maß­geb­lich ist nicht der Wohn­ort der Mit­glie­der, son­dern die Mit­glied­schaft im jewei­li­gen Lan­des­ver­ein[3]. Ein Bedin­gungs­stand wird auf der Web­site nicht benannt.

Neu­es Gold-Rating

Die Bewer­tung von Wit­te Finan­cial Ser­vices bezieht sich aus­schließ­lich auf den direkt über die Gotha­er oder über ver­mit­teln­de Mak­ler abschließ­ba­ren Stan­dard­ta­rif A 120 des Unter­neh­mens mit dem Bedin­gungs­stand 04.2021.

Jäger, die sich bei der Gotha­er über die Jagd­haft­pflicht- bzw. Jagd­hun­de­un­fall­ver­si­che­rung hin­aus absi­chern wol­len, ste­hen wei­te­re Pro­duk­te zur Verfügung:

  • Ver­si­che­rung von Jagd- und Sport­waf­fen nebst Zubehör
  • Jagd­waf­fen­ver­si­che­rung
  • Jagd-Rechts­schutz­ver­si­che­rung
  • Jagd-Unfall­ver­si­che­rung
  • Droh­nen-Kas­ko
  • Ein­zel-Haft­pflicht-/Un­fall­ver­si­che­rung für Jagd­schein­an­wär­ter (nur 3 Mio. Euro für Per­so­nen- und Sach­schä­den bzw. 10.000 Euro Unfall­tod sowie 100.000 Euro Inva­li­di­tät)

Aus­ge­wähl­te Leis­tun­gen des Tarifs A 120 – Stand: 04/2021 der Gothaer

  • Ver­zicht auf eine Maxi­mie­rung der Deckungssumme
  • Bedin­gungs­sei­ti­ge Garan­tie, dass nicht zum Nach­teil des Ver­si­che­rungs­neh­mers von den unver­bind­li­chen Mus­ter­be­din­gun­gen des GDV abge­wi­chen wird (GDV-Garan­tie), aller­dings bezo­gen auf den Stand bei Antrags­stel­lung und nicht für etwa­ige Ver­bes­se­run­gen nach Vertragsbeginn
  • Inno­va­ti­ons­klau­sel für zukünf­ti­ge Leis­tungs­ver­bes­se­run­gen ohne Mehrbeitrag
  • Besitz­stands­ga­ran­tie, aller­dings nur für die ers­ten drei Jah­re nach Abschluss des Ver­tra­ges (so genann­te „Best­leis­tungs­ga­ran­tie“, womit übli­cher­wei­se eine „Markt­an­pas­sungs­klau­sel“ bzw. „erwei­ter­te Vor­sor­ge“ bezeich­net wird). Für den Mak­ler könn­te damit eine erhöh­te Haf­tung ver­bun­den sind, wenn nicht auf die­sen Umstand hin­ge­wie­sen wird und ggf. ein ers­ter Scha­den mit Ver­weis auf die Besitz­stands­ga­ran­tie regu­liert wür­de und ein zwei­ter gleich­ar­ti­ger Scha­den nach z. B. vier Jah­ren abge­lehnt wür­de. Unklar ist, was der Aus­schluss für „All-Risk Deckun­gen“ bedeu­ten soll, da prin­zi­pi­ell alle Haft­pflicht­ver­si­che­run­gen sowohl benann­te als auch unbe­nann­te Gefah­ren einschließen.
  • Ver­si­che­rungs­schein bei Haft­pflicht­an­sprü­chen Drit­ter aus fahr­läs­si­ger Über­schrei­tung des beson­de­ren Waf­fen­ge­brauchs­rechts der Forst- und Jagd­schutz­be­rech­tig­ten, des Not­wehr­rechts sowie aus ver­meint­li­cher Not­wehr in der ver­si­cher­ten Eigenschaft.
  • Mit­ver­si­che­rung wegen Haft­pflicht­an­sprü­chen Drit­ter aus der Durch­füh­rung von Gesell­schafts­jag­den (z. B. Treib‑, Drück- und Bewe­gungs­jagd) und revier­über­grei­fen­den Jag­den ins­be­son­de­re der Verkehrssicherungspflicht
  • For­de­rungs­aus­fall­de­ckung ohne Selbst­be­halt und mit Leis­tung auch bei Vor­satz­ta­ten Drit­ter sowie in der Eigen­schaft des Drit­ten als Tier­hal­ter oder ‑hüter
  • Ver­si­che­rungs­schutz wegen Haft­pflicht­an­sprü­chen aus dem Hal­ten, Füh­ren und Gebrauch bzw. Abtra­gen und Abrich­ten von Beiz­vö­geln (auch Eulen und Sper­ber), Frett­chen und jagd­lich brauchbaren/verwendbaren Jagd­hun­den (auch ohne FCI oder VDH Papie­re) in unbe­grenz­ter Anzahl.
  • Für Jagd­hun­de­wel­pen bis zu einem Alter von 36 Mona­ten besteht Ver­si­che­rungs­schutz, ohne dass es des Nach­wei­ses der jagd­li­chen Abrich­tung / Aus­bil­dung bedarf. Nach den 36 Mona­ten besteht Ver­si­che­rungs­schutz bis zum Alter von 36 Mona­ten, wenn der Jagd­hund sich nach­weis­lich in jagd­li­cher Abrich­tung oder Aus­bil­dung befindet.
  • Ver­si­che­rungs­schutz für die Tötung von Schwarz­wild im Sau- und Frischlingsfang
  • Mit­ver­si­chert sind inner­halb Deutsch­lands pri­va­te Luft­fahr­zeu­ge zu jagd­li­chen Zwe­cken (Droh­nen – mit oder ohne Motor/ Treib­satz) bis max. 5 kg Start­ge­wicht. Sofern die­se Flug­ge­rä­te einer Ver­si­che­rungs­pflicht unter­lie­gen tritt die­ser Ver­trag sub­si­di­är in Deckung
  • Ver­si­che­rungs­schutz als neben­be­ruf­li­cher Wild­scha­den­schät­zer bis zu einem Gesamt­jah­res­um­satz von 5.000 Euro
  • Ver­zicht auf den Ein­wand des feh­len­den Ver­schul­dens bei Jagd­hun­de­scha­den durch Hieb‑, Stoß- oder Schuss­waf­fen­ge­brauch bis in Höhe von 5.000 Euro
  • Mit­ver­si­che­rung von Schmer­zens­geld­an­sprü­chen im Rah­men der Angehörigenklausel
  • Aus­drück­li­cher Ver­si­che­rungs­schutz für Haft­pflicht­an­sprü­che Drit­ter im Zusam­men­hang mit dem Anbrin­gen von Wild­wa­rn­re­flek­to­ren und Duft­zäu­nen, soweit hier­für eine behörd­li­che Geneh­mi­gung vorliegt
  • Mit­ver­si­che­rung von Haft­pflicht­an­sprü­chen aus dem Aus­brin­gen und Ver­ab­rei­chen von Arz­nei­mit­teln an Wild im Sin­ne des Arz­nei­mit­tel­ge­set­zes sowie Auf­bau­prä­pa­ra­ten mit Zustim­mung der zustän­di­gen Behör­de und Maß­nah­men zur Seu­chen­ab­wehr (ver­mehr­te Suche nach ver­en­de­ten Wild­schwei­nen in Ver­bin­dung mit der Schwei­ne­pest­ver­ord­nung und Tier­ge­sund­heits­ge­setz) sowie auch zur Vor­beu­gung gegen Tierseuchen
  • Mit­ver­si­che­rung von Haft­pflicht­an­sprü­chen aus dem Aus­tausch, der Über­mitt­lung und der Bereit­stel­lung elek­tro­ni­scher Daten (Inter­net­klau­sel). Kein Ver­si­che­rungs­schutz besteht für Daten im Aus­land, also z. B. wenn unge­wollt eine viren­in­fi­zier­te Mail des Ver­si­che­rungs­neh­mers grob fahr­läs­sig Scha­den bei einem befreun­de­ten Jäger oder Jagd­ver­an­stal­ter im Aus­land ver­ur­sa­chen sollte.
  • Ver­si­che­rungs­schutz für den Tod ver­si­cher­ter Hun­de durch die nach­ge­wie­se­ne Aujesz­ky­sche Krank­heit (Pseu­do­wut) im Rah­men der Klau­sel 144 (Mit­ver­si­che­rung von Jagd­un­fäl­len, die den Tod, die Not­tö­tung oder die tier­ärzt­li­che Behand­lung von Jagd­hun­den nach sich ziehen)
  • Bei­trags- und Leis­tungs­ga­ran­tie (sie­he oben)
  • Mit­ver­si­che­rung von Kas­ko­schä­den am eige­nen Kfz durch Zusam­men­stoß mit wild­le­ben­den Tie­ren (z. B. Bär und Wolf), die nicht dem Jagd­recht unter­lie­gen (§ II Bun­des­jagd­ge­setz – BJG), nach Maß­ga­be der zum Scha­den­zeit­punkt gelten­den Bedin­gun­gen zur Fahr­zeug­ver­si­che­rung. Hier­bei gilt ein Selbst­be­halt von 150 Euro. Da mitt­ler­wei­le die meis­ten Kas­ko­ver­si­che­run­gen nicht mehr auf Unfäl­le mit Haar­wild beschränkt sind und ein Selbst­be­halt von 150 Euro für Teil­kas­ko- bzw. 300 Euro für Voll­kas­ko­schä­den Stan­dard ist, hält sich der Mehr­wert die­ser Klau­sel für die Pra­xis in Grenzen
  • Mit­ver­si­che­rung für Schä­den durch Be- und Ent­la­de­schä­den von frem­den Pkw bis 2.500 Euro mit 150 Euro Selbstbehalt

Aus­ge­wähl­te Ein­schrän­kun­gen des Tarifs A 120 – Stand: 04/2021 der Gothaer

  • Kei­ne Mit­ver­si­che­rung von Ver­mö­gens­schä­den bei Inver­kehr­brin­gen von Wild bzw. Wildbret
  • Kei­ne Mit­ver­si­che­rung von Straf­ta­ten durch Drit­te im Zusam­men­hang mit dem erlaub­ten Besitz von Hieb‑, Stoß- und Schuss­waf­fen sowie Muni­ti­on. Hier ist eine Bes­ser­stel­lung durch Ver­weis auf die bedin­gungs­sei­ti­ge GDV-Garan­tie mög­lich. Damit bestün­de der Ver­si­che­rungs­schutz also für die ent­spre­chen­de gesetz­li­che Haft­pflicht des Ver­si­che­rungs­neh­mers, aus­ge­nom­men jedoch zu straf­ba­ren Hand­lun­gen, d.h. bei gro­ber Fahr­läs­sig­keit, nicht jedoch bei Vor­satz.

Anlass für die Ein­füh­rung die­ser Klau­sel bei der Gotha­er im Rah­men der Tarif­ge­ne­ra­ti­on 04.2015 war der Win­nen­den-Anschlag vom 11.03.2009, bei dem der Vater des Atten­tä­ters grob fahr­läs­sig Zugang zu sei­ner Schuss­waf­fe ermög­licht hat­te. Die Unfall­kas­se Baden-Würt­tem­berg mach­te damals die Kos­ten für die Heil­be­hand­lung von Schü­lern, Eltern und Leh­rern gel­tend. Die Ver­si­che­rung habe damals ins­ge­samt einen Scha­den­er­satz in Höhe von 717.000 Euro gel­tend gemacht[4].

Wird eine Waf­fe wie beim dama­li­gen Ereig­nis zu einem Anschlag ein­ge­setzt, so ist bes­ten­falls mit­tel­bar ein jagd­li­cher Zusam­men­hang her­leit­bar, in dem man näm­lich unter­stellt, dass die Waf­fe nur zum Zwe­cke der Jagd­aus­übung über­haupt im Haus­halt des Ver­si­che­rungs­neh­mers ver­wahrt wurde.

Argu­men­tiert man, dass es hier um die gesetz­li­che Haft­pflicht des Ver­si­che­rungs­neh­mers im Gegen­satz zur gesetz­li­chen Haft­pflicht der Drit­ten gehe, so trifft den Ver­si­che­rungs­neh­mer sicher nur dann eine Haf­tung, wenn er sei­nen Sorg­falts­pflich­ten nicht genü­ge getan hat.

  • Kein Ver­si­che­rungs­schutz als Bau­herr oder Unter­neh­mer von Bau­ar­bei­ten (Neu- und Umbau­ten, Repa­ra­tu­ren, Abbruch‑, Grabearbeiten)
  • Kei­ne Mit­ver­si­che­rung von Haft­pflicht­an­sprü­chen im Zusam­men­hang mit der Bewir­tung von Gäs­ten und Hel­fern bei ver­si­cher­ten Gesellschaftsjagden
  • Kein Spe­zi­al-Straf-Rechts­schutz zur Forderungsausfalldeckung
  • Kein bedin­gungs­ge­mä­ßer Ver­si­che­rungs­schutz für die Ver­let­zung von dem Ver­si­che­rungs­neh­mer unent­gelt­lich über­las­se­nen Schweiß­hun­den durch bejag­tes Wild
  • Im Rah­men der Miet­sach­scha­den­de­ckung nach Zif­fer 2.4.2 BBR irre­füh­ren­der Ver­weis auf das nicht mehr bestehen­de Regress­ver­zichts­ab­kom­men der Feuerversicherer
  • Diver­se Leis­tun­gen mit „ver­steck­ten“ Selbst­be­hal­ten (z.B. Gefälligkeits‑, Miet­sach- und Schlüs­sel­ver­lust­schä­den jeweils mit 150 Euro Selbstbehalt)
  • Aus­schluss für Schä­den durch den Gebrauch von Was­ser­fahr­zeu­gen im Aus­land. Schlech­ter­stel­lung gegen­über Zif­fer A1‑6.8 AVB JagdHV, Stand 05.2020 der unver­bind­li­chen Mus­ter­be­din­gun­gen des GDV. Hei­lung durch Ver­weis auf bedin­gungs­sei­ti­ge GDV-Garan­tie möglich
  • Aus­schluss für Schä­den durch den Gebrauch von Was­ser­fahr­zeu­gen mit Treib­sät­zen. Schlech­ter­stel­lung gegen­über Zif­fer A1‑6.8 AVB JagdHV, Stand 05.2020 der unver­bind­li­chen Mus­ter­be­din­gun­gen des GDV. Hei­lung durch Ver­weis auf bedin­gungs­sei­ti­ge GDV-Garan­tie möglich
  • Aus­schluss für Schä­den durch den Gebrauch nicht ver­si­che­rungs­pflich­ti­ger Kraft­fahr­zeu­ge im Aus­land. Schlech­ter­stel­lung gegen­über Zif­fer A1‑6.7.1 AVB JagdHV, Stand 05.2020 der unver­bind­li­chen Mus­ter­be­din­gun­gen des GDV. Hei­lung durch Ver­weis auf bedin­gungs­sei­ti­ge GDV-Garan­tie möglich

Hin­weis: Die Gotha­er hat den Text vor­ab zur Kennt­nis bekom­men, um etwa­ige Ände­rungs- oder Kor­rek­tur­wün­sche bei­zu­brin­gen, schrieb aber dass man lei­der nicht rüber­schau­en könnte.


[1] „Beson­de­re Ver­ein­ba­run­gen zum Grup­pen­ver­si­che­rungs­ver­trag für Jäger­schaf­ten und Kreis­grup­pen zur Jagd­hun­de-Unfall­ver­si­che­rung auf Treib- und Gesell­schafts­jag­den“ auf „kjv​-schluech​tern​.de“. Auf­zu­ru­fen unter https://​www​.kjv​-schluech​tern​.de/​a​p​p​/​d​o​w​n​l​o​a​d​/​5​8​2​3​1​3​4​3​9​8​/​K​l​a​u​s​e​l​1​4​4​H​u​n​d​e​.​pdf zuletzt auf­ge­ru­fen am 24.05.2021

[2] „Beson­de­re Ver­ein­ba­run­gen zum Grup­pen­ver­si­che­rungs­ver­trag des Lan­des­jagd­ver­ban­des Rhein­land Pfalz e. V. zur Jagd­hun­de-Unfall­ver­si­che­rung auf Treib- und Gesell­schafts­jag­den Ver­si­che­rungs­num­mer: 92.027.573987“ auf „ljv​-rlp​.de“. Auf­zu­ru­fen unter https://​ljv​-rlp​.de/​w​p​-​c​o​n​t​e​n​t​/​u​p​l​o​a​d​s​/​2​0​1​8​/​0​2​/​2​0​1​7​_​B​B​R​-​H​u​n​d​e​-​U​n​f​a​l​l​_​L​J​V​-​R​L​P​.​pdf, zuletzt auf­ge­ru­fen am 21.05.2021

[3] „Kurz­in­for­ma­ti­on zur Jagd­hun­de Grup­pen-Unfall­ver­si­che­rung für alle Jagd­hun­de der bei­getre­te­nen ÖJV Lan­des­ver­ei­ne“ auf „oejv-org“.de vom 14.04.2020. Auf­zu­ru­fen unter https://​www​.oejv​.org/​s​e​r​v​i​c​e​/​v​e​r​s​i​c​h​e​r​u​n​g​e​n​/​m​i​t​g​l​i​e​d​e​r​-​j​a​g​d​h​u​n​d​e​u​n​f​a​l​l​-​v​e​r​s​i​c​h​e​r​u​ng/, zuletzt auf­ge­ru­fen am 24.05.2021

[4] „Urteil des Land­ge­richts. Vater des Amok­läu­fers von Win­nen­den muss Scha­dens­er­satz zah­len“ auf „focus​.de“ vom 10.09.2015 um 01:16 Uhr. Auf­zu­ru­fen unter https://​www​.focus​.de/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​w​e​l​t​/​n​a​c​h​-​k​l​a​g​e​-​d​e​r​-​u​n​f​a​l​l​k​a​s​s​e​-​v​a​t​e​r​-​d​e​s​-​a​m​o​k​l​a​e​u​f​e​r​s​-​v​o​n​-​w​i​n​n​e​n​d​e​n​-​m​u​s​s​-​s​c​h​a​d​e​n​e​r​s​a​t​z​-​z​a​h​l​e​n​_​i​d​_​4​8​6​6​5​0​4​.​h​tml, zuletzt auf­ge­ru­fen am 24.05.2021

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Jens Reichert
Jens Reichert
3 Jahre zuvor

Eine gewohnt span­nen­de, tief­ge­hen­de und fun­dier­te Ana­ly­se, wel­che die Inter­es­sen der Ver­brau­cher in den Mit­tel­punkt stellt. Sehr gut gemacht, Herr Witte!