Critical News: Hallo Frau Philipp. Schön, dass Sie Zeit für ein Interview finden konnten. Sie kommen aus Kleinheubach / Unterfranken, sind Mutter zweier volljährigen Töchter und im Vertrieb tätig. In einem Gespräch benannten Sie sich als „rechte Hand“ von Dirk Sattelmaier. Wer ist Herr Sattelmaier und was sind Ihre Aufgaben für ihn?
Patricia Philipp: Herr Sattelmaier ist Anwalt in Köln und Mitgründer der Anwälte für Aufklärung. Ich unterstütze ihn unter anderem damit, den Verein „Anwälte für Aufklärung“ (https://www.afa.zone/ bzw. auf Telegram https://t.me/Anwaelte_fuer_Aufklaerung) bekannt zu machen. Die Anwälte für Aufklärung unterstützen Interessierte gerne mit Informationen; der Verein selbst bietet aber keine Rechtsberatung. Wer sich an die einzelnenn Anwälte wendet, kann – anders als über den Verein – selbstverständlich im Rahmen einer Mandatsbeziehung eine Rechtsberatung erhalten.
Critical News: Laut „Main Echo“ beschreiben Sie sich selbst als „politisch ungebunden“. Nachdem Sie selbst Mitte März 2020 in Kurzarbeit geschickt wurden, setzen Sie sich kritisch mit den Corona-Maßnahmen auseinander. Hierzu administrieren Sie einen Kanal auf Telegram (https://t.me/wirstehenauf_MIL), sind Organisatorin der Initiative „Wir stehen auf Miltenberg“ und waren Gründerin von „Querdenken-Miltenberg“ (auch Querdenken-9371). Sie arbeiten zusammen mit den „Klagepaten“ sowie mit den „Anwälten für Aufklärung“ (AfA e.V.). Am 24.04.2021 organisierten Sie in Miltenberg / Bayern Ihre erste Demonstration gegen die Ihrer Ansicht nach verfassungswidrigen Regierungsmaßnahmen. Auf Facebook haben Sie viel Häme für Ihr Aufbegehren einstecken müssen. Was genau kritisieren Sie und hat sich seitdem etwas an Ihrer politischen Einstellung geändert?
Patricia Philipp: Nein meine politische Einstellung hat sich nicht geändert. Bezugnehmend auf die Frage was ich genau an den Maßnahmen, die wir schon seit einem Jahr haben, kritisiere, sind dies die ständigen Änderungen, mal ein Lockdown, mal wieder nicht, mal eine Schließung, mal wieder nicht, die Fallzahlen, die Tests etc.; alles zusammen ist unverhältnismäßig.
Um wieder auf eigenen Beinen zu stehen, habe ich Querdenken-Miltenberg am 16.11.2020 aufgelöst. Die Zeit war toll, doch war es mir wichtig, eigenverantwortlich zu handeln.
Critical News: Seit kurzen organisieren Sie Autocorsos. Seit wann machen Sie das?
Patricia Philipp: Ich veranstalte Autocorsos seit dem 16.03.2021, davor schon alle zwei Wochen Informationskundgebungen, Spaziergänge und jetzt eben auch Autocorsos. Wir haben am 11.04.2021 den zweiten Autocorso; gerade bei schlechtem Wetter möchte ich den Menschen auch die Möglichkeit geben, ihren Unmut Kund zu tun. Deswegen die Corsos.
Critical News: Nach Artikel 8 Grundgesetz haben alle „Deutschen das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.“ Dabei gilt: „Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.“ Demonstrationen müssen nach deutschem Recht nicht angemeldet werden. Gilt dies analog auch für Autorcorsos oder existieren hierfür andere Rechtsgrundlagen?
Patricia Philipp: Im Prinzip muss man eine Demonstration nicht anmelden, sondern nur Bescheid geben, dass man eine macht.
Critical News: Bei herkömmlichen Demonstrationen werden immer häufiger Auflagen gefordert, die deutlich über den Umfang der jeweils geltenden Verordnungen oder Gesetze hinausgehen. Wie sieht es bei der Durchführung von Autocorsos aus?
Patricia Philipp: Natürlich haben wir auch hier Auflagen, die wir einhalten müssen. Für den Fahrer selbst gilt ein Vermummungsverbot; er darf also keine Maske tragen. Für die Beifahrer, die zum gleichen Haushalt gehören, ist keine Maske vorgeschrieben. Für sonstige dritte Personen, die im Auto mitfahren, besteht eine Maskenpflicht. Den Auflagenbescheid zum ersten Corso kann man in der Anlage zum Interview nachlesen.
2021 – 03-03-Versammlungsbescheid-Autokorso-GeschwaerztCritical News: Welche besonderen Herausforderungen bestehen bei der Organisation eines Autocorsos?
Patricia Philipp: Es fängt schon beim Einfahren der Fahrzeuge an, diese so zu ordnen, dass beim Abfahren der KFZs ein geordneter Fluss des Verkehrs gegeben ist. Die Organisation des ganzen Corsos fängt an mit der Anmeldung, Kooperationsgesprächen, der Suche nach Helfern (Ordnern), dem Ausschauen nach Gegebenheiten (z.B. dem Aufstellungsplatz für die Autos, Stromzufuhr), der inhaltlichen Planung, dem Drucken von Flyern, dem Führen von Orga-Gesprächen etc.
Critical News: Laut Verfassungsschutz hatten Rechtsextreme KEINEN prägenden Einfluss auf die Querdenken-Bewegung. Vielmehr nahmen an den Querdenken-Demonstrationen Personen aller politischen Lager und aller sozialen Hintergründe teil. Was für Personengruppen beteiligten sich bislang an den von Ihnen organsierten Demonstrationen und Autocorsos und sind dies alles Mitglieder von „Querdenken“?
Patricia Philipp: Dazu möchte ich sagen, dass ich die Menschen die bislang an Kundgebungen, Spaziergängen oder meinem ersten Autocorso teilgenommen haben, nicht gefragt habe, welcher Bewegung oder politischen Zugehörigkeit sie angehören. Mir geht es darum, den Menschen eine Möglichkeit zu bieten, ihren Unmut kund zu geben und sich zu Informieren. Entscheidend ist, dass man sich mit Respekt und Höflichkeit begegnet.
Ob Teilnehmer Mitglieder einer Querdenken-Organisation sind, ist mir nicht bekannt.
Critical News: Wie viele Personen haben sich an Ihrem ersten Autocorso beteiligt?
Patricia Philipp: Die genau Zahl lässt sich nicht benennen. Am letzten Autocorso haben sich mehr als 220 Fahrzeuge beteiligt. Ich hoffe, dass es am 11.04.2021 noch mehr werden. Im Schnitt sind mindestens zwei Personen pro Auto mitgefahren, also insgesamt mindestens 440 Personen. Teilweise waren Fahrzeuge auch mit 4 oder 5 Personen besetzt.
Critical News: Entsprechen die Teilnehmerzahlen denen herkömmlicher Demonstrationen?
Patricia Philipp: Die Anzahl der Menschen ist, wie eben schon erwähnt, nicht immer gleichbleibend. Es kommt immer drauf an, ob im Umfeld noch andere Kundgebungen oder Autocorsos stattfinden. Leider spielt das Wetter auch eine Rolle. Bei meiner größten Demonstration im August 2020 nahmen über 600 Personen teil.
Critical News: Wann und wo planen Sie den nächsten Autocorso und welche Auflagen wurden hierfür gestellt?
Patricia Philipp: Wie schon erwähnt, wird am 11.04.2021 der nächste Autocorso in Aschaffenburg stattfinden. Wir werden uns auf dem Volksfestplatz um 13 Uhr treffen und dann gegen 14 Uhr starten.
Die Auflagen bestehen unter anderem darin, dass auf dem Platz Maskenpflicht besteht. Bislang gilt nur eine Mund-Nasen-Bedeckung, noch keine FFP 2. Es dürfen keine Plakate im Sichtbereich des Fahrzeuges (z.B. an Heck‑, Front- oder Seitenscheibe) festgemacht werden; hierfür haben wir eine tolle Lösung gefunden. Die Teilnehmer beschriften ihre Autos mit Kreidemarkern; somit erfüllen wir bestmöglich die uns auferlegten Vorgaben.
Ich hoffe, dass die Menschen den Mut finden werden, die Angst zu verlieren und sich selbst zu informieren.
Was ich auch sagen möchte ist, dass die Zusammenarbeit mit den Behörden sehr angenehm ist; wir begegnen uns mit Respekt und arbeiten zusammen. Lieben Dank dafür.
Critical News: Herzlichen Dank für das informative Interview.