Pres­se­mit­tei­lung: „Kei­ne Gefahr durch Heil­prak­ti­ker: Zah­len lügen nicht!“

‚Heil­prak­ti­ker rich­ten vie­le Schä­den an!‘ Eine Aus­sa­ge, die der­zeit von zahl­rei­chen Lob­by­is­ten kol­por­tiert wird. Doch stimmt das über­haupt? Wir haben bei jeman­dem nach­ge­fragt, der es wis­sen muss: Robert Zel­lerer, Lan­des­di­rek­tor ‚Die Con­ti­nen­ta­le‘ und seit 35 Jah­ren Berufs­haft­pflicht-Ver­si­che­rer zahl­rei­cher Heilpraktiker(innen).[1]

Bei­trags­ent­wick­lung HP-Berufs­haft­pflicht Con­ti­nen­ta­le[2]

Herr Zel­lerer, wie vie­le Heilpraktiker(innen) sind der­zeit bei Ihnen Berufshaftpflicht-versichert?

Von ins­ge­samt rund 47.000 bun­des­weit täti­gen Heil­prak­ti­ke­rin­nen und Heil­prak­ti­kern sind der­zeit rund 24.000 bei ‚Die Con­ti­nen­ta­le‘ Berufs­haft­pflicht-ver­si­chert. Davon ent­fal­len ca. 12.000 auf unse­re Lan­des­di­rek­ti­on: Die Zel­lerer GmbH, die ihren Sitz in Mün­chen und somit in dem Bun­des­land hat, in dem von allen 47.000 bun­des­weit täti­gen Heilpraktiker(inne)n nahe­zu die Hälf­te praktiziert.

Wie schät­zen Sie die Gefah­ren­la­ge in den Heil­prak­ti­ker­pra­xen ein: Kommt es häu­fig zu Schadensfällen?

Die Gefah­ren­la­ge ist defi­ni­tiv sehr gering! Die Anzahl der Scha­dens­fäl­le ist der­ma­ßen mini­mal, dass ‚Die Con­ti­nen­ta­le‘ nicht ein­mal einen eige­nen Punkt in der Scha­den­sta­tis­tik für Heil­prak­ti­ker-Risi­ken vor­sieht. Bei ande­ren Ver­si­che­rern sieht es ähn­lich aus. Weder bei manu­el­len The­ra­pie­ver­fah­ren wie Chi­ro­prak­tik oder Osteo­pa­thie, noch bei inva­si­ven wie Aku­punk­tur oder Neu­ral­the­ra­pie gibt es nen­nens­wer­te Schäden.

War das schon immer so?

Ich bin nun seit mehr als 35 Jah­ren in die­ser Bran­che aktiv. In die­ser Zeit hat sich der jähr­li­che Bei­trag für Berufs­haft­pflicht-Ver­si­che­run­gen von Heil­prak­ti­kern bei ‚Die Con­ti­nen­ta­le‘ nahe­zu hal­biert: von 300,- DM net­to (1985) auf 90,- Euro net­to (2020). Dage­gen hat sich die Ver­si­che­rungs­sum­me für Per­so­nen- und Sach­schä­den nahe­zu ver­sechs­facht: von 1 Mil­li­on DM auf 3.000.000 Euro.
Und dass eine Ver­si­che­rung den Bei­trag nicht senkt bzw. die Ver­si­che­rungs­sum­me erhöht, wenn tat­säch­lich vie­le Scha­dens­fäl­le vor­lie­gen wür­den, dürf­te wohl jedem ein­leuch­ten. Wir Ver­si­che­rer wür­den und müss­ten, wenn Heil­prak­ti­ker tat­säch­lich so scha­dens­träch­tig wären, die Bei­trä­ge schon ent­spre­chend nach oben anpas­sen. Und dass man bei 35 Jah­ren durch­aus von einem reprä­sen­ta­ti­ven Zeit­raum spre­chen kann, steht wohl außer Zwei­fel: Zah­len lügen nicht!

Wie erklä­ren Sie sich die­se posi­ti­ve Ent­wick­lung mit weni­ger Behand­lungs­schä­den durch Heilpraktiker?

Mei­ner Mei­nung nach dürf­te das vor allem dar­an lie­gen, dass sich das Ange­bot der Heil­prak­ti­ker­schu­len in die­sem Zeit­raum qua­li­ta­tiv und quan­ti­ta­tiv stark ver­bes­sert hat. Die Gefahr der Pati­en­ten, wenn sie denn über­haupt jemals gege­ben war, hat sich dadurch nach­hal­tig ver­rin­gert.
Wenn es dann doch mal zur Mel­dung eines ver­meint­li­chen Scha­dens kommt, beruht die­ser meist eher auf einer fal­schen Erwar­tungs­la­ge ein­zel­ner Pati­en­ten, die aus­the­ra­piert zum Heil­prak­ti­ker gehen und dann oft Wun­der erwar­ten – bzw. for­dern, weil Heil­prak­ti­ker-Behand­lun­gen über­wie­gend aus der eige­nen Tasche zu zah­len sind. Bleibt die­ses Wun­der dann aus, muss ein Schul­di­ger gefun­den wer­den, damit man zumin­dest finan­zi­ell noch was raus­ho­len kann.
Man soll­te sich eher fra­gen, war­um die Bei­trä­ge für Ärz­te immer schnel­ler steigen…

Wie genau sieht es denn bei den Ärz­ten aus?

Bei den ver­gleich­ba­ren Bei­trä­gen zur Berufs­haft­pflicht-Ver­si­che­rung für Ärz­te haben wir gegen­über der von den Heil­prak­ti­kern im Markt­ver­gleich oft einen nahe­zu zehn­fach höhe­ren Bei­trag. So kos­tet die Berufs­haft­pflicht-Ver­si­che­rung eines Heil­prak­ti­kers bei ’Die Con­ti­nen­ta­le‘ der­zeit 90,- Euro jähr­lich net­to bei einer Ver­si­che­rungs­sum­me von 3 Mil­lio­nen Euro für Per­so­nen- und Sach­schä­den. Ein All­ge­mein­arzt zahlt dage­gen 866,- Euro net­to bei der glei­chen Ver­si­che­rungs­sum­me.
Aus­sa­gen wie: ‚Heil­prak­ti­ker rich­ten vie­le und hohe Schä­den an‘ ver­un­si­chern des­halb nur und sind ein­fach nicht halt­bar. Etwas Unwah­res wird schließ­lich nicht rich­ti­ger, nur weil es von bestimm­ten Lobby‑, Poli­tik- und zum Teil auch Medi­en­ver­tre­tern immer wie­der gebets­müh­len­ar­tig wie­der­holt wird!

Heißt das: ‚Alles per­fekt!‘ Oder sehen Sie wei­te­res Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al bzgl. Aus­bil­dung und frei­er The­ra­pie­wahl der Heilpraktiker?

Da gibt es durch­aus noch eini­ge Din­ge, die wei­ter ver­bes­sert wer­den könn­ten. So soll­ten mei­ner Mei­nung nach gewis­se Stan­dards ein­ge­führt wer­den. Dies­be­züg­lich auf einem tol­len Weg ist zum Bei­spiel die ‚Initia­ti­ve für Qua­li­täts­si­che­rung im Heil­prak­ti­ker­beruf‘ (IQHP), die sich u.a. für die fol­gen­den Zie­le ein­setzt: gere­gel­te Doku­men­ta­ti­on der Aus­bil­dungs­nach­wei­se für Berufs­an­wär­ter, mehr Ver­ant­wor­tung und Kon­troll­pflich­ten für die Heil­prak­ti­ker-Berufs­ver­bän­de sowie Schaf­fung einer gesetz­lich-recht­li­chen Stan­des­re­ge­lung und eines Beschwer­de-Manage­ment-Cen­ters für Patienten.

Unab­hän­gig vom vor­lie­gen­den Zah­len­werk möch­ten Tei­le der Poli­tik sowie eini­ge Lob­by­is­ten den Beruf des Heil­prak­ti­kers dage­gen am liebs­ten abschaf­fen. Was hal­ten Sie per­sön­lich davon?

Davon hal­te ich gar nichts! Man soll­te dem mün­di­gen Bür­ger schon selbst über­las­sen, wel­che Behand­lung bzw. wel­chen Behand­ler er wählt. Und auch die Poli­tik soll­te sich ruhig ein­mal fra­gen, ob das Heil­prak­ti­ker­we­sen nicht auch für sie zahl­rei­che Vor­tei­le birgt.
Ein­mal abge­se­hen vom wert­vol­len Bei­trag der Heil­prak­ti­ker zur Gesund­heit der Bevöl­ke­rung gibt es übri­gens auch finan­zi­el­le Vor­tei­le, die ich noch­mals anhand eini­ger kon­kre­ter Zah­len erklä­ren möch­te: So beträgt das Jah­res­ab­rech­nungs­vo­lu­men aller rund 47.000 hier­zu­lan­de täti­gen Heil­prak­ti­ker rund 1 Mil­li­ar­de Euro, wovon zir­ka 530 Mil­lio­nen Euro auf Selbst­zah­ler und 470 Mil­lio­nen auf Ver­si­cher­te pri­va­ter Kran­ken­kas­sen-Ver­si­che­run­gen (PKV) ent­fal­len.
Bei einer ange­nom­me­nen Durch­schnitts­hö­he einer Heil­prak­ti­ker-Rech­nung von 150 Euro ergibt dies ein Stück­zahl­vo­lu­men von etwas über 3 Mil­lio­nen Rech­nun­gen pro Jahr. Geht man nun davon aus, dass der PKV-Ver­si­cher­te nach Abschaf­fung des Heil­prak­ti­ker­berufs zu einem Pri­vat­arzt geht, wird die Rech­nungs­hö­he wohl eher 500 bis 1000 Euro betra­gen.
Bei Ver­si­cher­ten einer Gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung wür­den die Kos­ten durch den Wech­sel vom Heil­prak­ti­ker zum Arzt auf Grund der gesetz­li­chen Vor­ga­ben zwar nicht ganz so explo­die­ren. Den­noch wür­den auch im Bereich der Gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung die Kos­ten stei­gen, weil ja dann der Kas­sen­pa­ti­ent, der den Heil­prak­ti­ker bis­her selbst bezahlt hat, wie­der zum Kas­sen­arzt geht, was letzt­end­lich alle gesetz­lich Ver­si­cher­ten mit­fi­nan­zie­ren müssten.

Herr Zel­lerer, ich dan­ke Ihnen für die­sen Blick hin­ter die Kulis­sen und Ihre offe­nen Worte.

Das Inter­view führ­te Johan­nes W. Stein­bach vom Pres­se­bü­ro JWS, Konz.

Bild­un­ter­schrift:
Robert Zel­lerer, Lan­des­di­rek­tor Die Con­ti­nen­ta­le & Geschäfts­füh­rer Zel­lerer GmbH

Foto­hin­weis: Zellerer

Fir­men­por­trät Zel­lerer GmbH:
Die Zel­lerer GmbH, Mün­chen, hat den Sta­tus einer Lan­des­di­rek­ti­on des Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens ‚Die Con­ti­nen­ta­le‘. Geschäfts­füh­rer Robert Zel­lerer ver­si­chert seit mehr als 35 Jah­ren Ange­hö­ri­ge ver­schie­de­ner Heil- und Gesund­heits­be­ru­fe (ins­be­son­de­re Heil­prak­ti­ker) und gilt als pro­fun­der Ken­ner des Heil­prak­ti­ker­we­sens.
2020 wur­de unter sei­ner Feder­füh­rung u.a. das ver­bands­un­ab­hän­gi­ge ‚Wirt­schaft­bünd­nis Natur­heil­kun­de‘ ins Leben geru­fen, das den Zusam­men­schluss von Unter­neh­men zum Ziel hat, die mit­tel­bar oder unmit­tel­bar mit Natur­heil­kun­de und Heil­prak­ti­kern ver­bun­den sind.

Fir­men­por­trät Pres­se­bü­ro JWS:
Das Pres­se­bü­ro JWS hat sei­nen Sitz in Konz. Inha­ber ist Johan­nes W. Stein­bach, gelern­ter Jour­na­list, Heil­prak­ti­ker und Buch­au­tor. Zu den the­ma­ti­schen Schwer­punk­ten von Pres­se­bü­ro JWS zäh­len Medizin/Naturheilkunde, Pharmazie/OTC, Ernährung/Lebensmittel und Handel/Wirtschaft.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
www​.wirt​schafts​buend​nis​-natur​heil​kun​de​.de
www​.con​ti​nen​ta​le​.info
www​.pres​se​bue​ro​-jws​.de
www​.iqhp​.de

Pres­se­an­sprech­part­ner:
Die Con­ti­nen­ta­le /
Lan­des­di­rek­ti­on Zel­lerer GmbH
Robert Zel­lerer, Lan­des­di­rek­tor Die Con­ti­nen­ta­le
& Geschäfts­füh­rer Zel­lerer GmbH
Tele­fon 089/74112231
E‑Mail: zellerer@​continentale.​info
Fors­ten­rie­der Allee 70
81476 Mün­chen

[1] Pres­se­mit­tei­lung: „Kei­ne Gefahr durch Heil­prak­ti­ker: Zah­len lügen nicht!“, https://​pres​se​mit​tei​lung​.ws/​n​o​d​e​/​7​8​0​180, zuletzt auf­ge­ru­fen am 12.12.2020

[2] Bei­trags­ent­wick­lung HP-Berufs­haft­pflicht Continentale.pdf, https://pressemitteilung.ws/files/Beitragsentwicklung%20HP-Berufshaftpflicht%20Continentale.pdf, zuletzt auf­ge­ru­fen am 12.12.2020

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